Ein unermesslich tiefes Loch

Auschwitz Die Politik begeht den Holocaust-Gedenktag. Ritualisiertes Gedenken sei besser als Vergessen, sagt der Zentralrat der Juden. Aber wo findet aktives Erinnern statt?
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„Das Gefühl, das einen durchfährt, wenn man erfährt, dass der eigene Vater, die eigene Mutter, die Schwestern und der Bruder von den Nazis aufgegriffen worden sind, ist nicht zu beschreiben.“ Mit seiner Rede im Bundestag wird Zoni Weisz vielen Parlamentariern in Erinnerung bleiben. Nicht nur wegen der ergreifenden Geschichte seiner geglückten Flucht vor den Nazis. Sondern auch, weil erstmals überhaupt beim Staatsakt zum 27. Januar ein Vertreter der Roma und Sinti im Bundestag sprach und so dem „vergessenen Holocaust“, der in der Sprache der Roma Porajmos heißt, einen Platz in der Gedenkkultur einräumte. Er habe immer wieder Reden gehört, mit denen an das Schicksal der von den Nazis Verfolgten und Hingemordeten erinnert wurde,