Das Schweigen der Mütter

Sorgerecht Die Justiz­minis­terin will das Sorgerecht ­zugunsten der unverheirateten Väter ändern. Das klingt fort­schrittlich, birgt aber Risiken
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Es sieht aus, als stünde ein weiterer Höhepunkt auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Mann und Frau bevor. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) will, dass Mutter und Vater bei Geburt eines unehelichen Kindes von vornherein das gemeinsame Sorgerecht haben. Genauer: Wird ein Kind unehelich geboren und der Vater möchte mitsorgen, soll er einen Antrag stellen. Wenn die Mutter dazu acht Wochen nichts sagt, ist er mit im Boot: eine Art automatische Sorgeteilung mit Bedenkzeit.

Bislang gilt bei Unverheirateten: Wenn sie das gemeinsame Sorgerecht nicht beantragen – was um die Geburt herum etwa die Hälfte der Paare macht – bekommt es die Mutter. Will er auch sorgen, hat sie ein Veto. Widerspruch ist nicht vorgesehen. Dies aber haben höchste