Politik : Arme Schlucker

Gegen Bluthochdruck, Diabetes und andere Volkskrankheiten schlucken wir immer mehr Pillen. 25.000 sterben jährlich an Nebenwirkungen

Löffel mit vielen bunten Pillen wird zu einem Mund geführt.

Illustration: Apfel Zet für der Freitag

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Morgens sind es sechs, sagt Karl Schneider*. Fünf Milligramm Ramipril, 10 Milligramm Carmen, 20 Milligramm Torasemid, dann ASS100 und Antistax für die Venen. Das wären fünf. Der 73-Jährige überlegt einen Moment: Vitamin E schluckt er morgens auch noch. Dann sind da noch drei mal täglich die Carbamazepin-Tabletten für seine Trigeminusnerv-Entzündung. Und natürlich das Insulin. Fünf mal am Tag, zwei verschiedene Sorten. Selbst nachts um vier Uhr muss er sich spritzen, um den Blutzucker unter Kontrolle zu halten. Und abends dann Simvahexal als Cholesterinsenker.

Sein Drogenumschlagplatz ist die Schublade der Anrichte seiner Zwei-Zimmer-Wohnung. Dort verwahrt er seine Vorräte, sortiert seine Pillen und Beipackzettel. 40 Jahre lang war

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