Koloniales Erbe beim Make-up: Rabea Weihsers „Wie wir so schön wurden“
In ihrer klugen, witzigen „Biografie des Gesichts“ beschreibt Rabea Weihser, welchen Aufwand wir betreiben, dem Look des herrschenden Zeitgeistes zu entsprechen. Übrigens: Männer können Schönheitsarbeit heutzutage soziologisch begründen
Jason Stanley verlässt die USA: Wie bekämpft man einen Tyrannen?
Der Philosoph Jason Stanley hat angekündigt, fortan in Kanada zu lehren. Dass Trump und dessen Anhänger Wege in den Faschismus vorbereiten, erkannte er schon vor dessen zweiter Amtszeit
Projekt Welterleichterung: Joseph Vogls „Meteor“
Der Philosoph und Kulturkritiker Joseph Vogl widmet sich in seiner neuen Schrift „Meteor“ dem Schwebenden und dem Flüchtigen. Ein Entwurf, der keine leichte Kost, aber sehr erkenntnisreich ist
Netflix-Serie „Adolescence": Wie toxische Männlichkeit Teenager zu Incels radikalisiert
Für breite Diskussion sorgt derzeit die Netflix-Sensation „Adolescence“, in der ein 13-Jähriger einen Mord an einem Mädchen verübt. Die Serie ist auch eine Warnung, wie schnell gerade Jugendliche sich online radikalisieren
Alexander Scheers „Heroes“ am Berliner Ensemble: Wir sind Iggy, wir sind Pop
Alexander Scheer singt Songs von David Bowie und liest aus dessen Lieblingsbüchern von Christa Wolff bis Alfred Döblin. „Heroes“ ist ein fluoreszierender Abend, Diskokugeln inklusive. Nüscht wie hin also – wenn man Karten ergattert
Jan Böhmermann über Mely Kiyak: Mut und Wut. Alles was unser verzagtes Europa braucht
Die kurdisch-deutsche Publizistin und Autorin Mely Kiyak erhält den Heinrich-Mann-Preis 2025. Kiyak sei zu einer wichtigen intellektuellen Stimme der deutschen Gesellschaft geworden, so die Jury. Die Laudatio hielt Satiriker Jan Böhmermann
„Hitler übersetzen“ von Olivier Mannoni: Sümpfe von Hass, Missgunst und Groll
Der Übersetzer von „Mein Kampf“ ins Französische, Olivier Mannoni, blickt in seinem Essay zurück auf eine belastende Zeit. Mannoni analysiert mit genauem Blick die Sprachpolitik der Faschisten und spricht über ihr toxisches Nachleben
Douglas Rushkoff: Warum wir vor Tech-Bros noch nichtmal auf dem Mars sicher sind
Der renommierte Medientheoretiker Douglas Rushkoff seziert das verstörende Mindset der Tech-Milliardäre. Elon Musk, Jeff Bezos und Co. suchen keine Lösungen gegen den Kollaps, sie suchen nach Exitstrategien, falls es soweit kommt
Erst getunt, dann getäuscht: Männer am Steuer einer tödlichen Mobilitätskultur
Der Wirtschaftswissenschaftler Boris von Heesen analysiert in seinem Buch „Mann am Steuer“ faktenreich, wie maskuline Strukturen die Verkehrswende blockieren
„Brüche. Ein ostdeutsches Leben“ von Wolfgang Engler: Die glücklichsten Jahre
Selbstkritisch und subjektiv arbeitet der bekannte ostdeutsche Soziologe Wolfgang Engler in „Brüche“ seine eigene Biografie auf und erzählt sein „ostdeutsches Leben“. „Brüche" ist sein bisher persönlichstes Buch
„Digitaler Kolonialismus“: Manifest für antiimperialistische Verantwortung
Im Buch „Digitaler Kolonialismus“ belegen Ingo Dachwitz und Sven Hilbig die Ausbeutung durch Tech-Konzerne und Großmächte. Die Autoren schließen eine riesige Lücke in der öffentlichen Wahrnehmung und zeigen sich durchaus parteiisch
Marvels Superhelden: Von einer Krise in die nächste
Im Odysseum in Köln läuft derzeit eine große Marvel-Ausstellung. Georg Seeßlen streift durch die Geschichte der Comic-Helden, deren Endlosschlägereien auch immer von den Höhen- und Sturzflügen der USA erzählen
Sachbücher des Monats: Zapfsäulenvögel und waschechte Sozialistinnen
Vom Kultvogel Minol-Pirol in der DDR über die Mühen der ersten Weltumsegelung und den Bauernkrieg bis hin zur großartigen Lu Märten. Erhard Schütz präsentiert seine Sachbücher des Monats
Satire mit Harmoniebedürfnis: Svea Mausolfs Feminismus möchte unterhalten, sensibilisieren
Svea Mausolfs Memes sind auf Instagram Kult – flapsig, provokant, politisch. Nun will sie auch als Schriftstellerin reüssieren. Männer, findet sie, müssten auch mal einen Witz aushalten
„Himmelstriche“ oder: Die Liturgie des Goldregenpfeifers
Der große Naturbeobachter Bernhard Malkmus notiert in seinem jüngsten Buch das Aussterben der Arten in Nordengland. „Himmelsstriche“ ist ein melancholisches, persönliches Porträt einer sich drastisch verändernden Landschaft
„Die Suche nach Wasser“ von Virginia Mendoza: Es ist ein Herrschaftsinstrument
Die spanische Anthropologin Virginia Mendoza analysiert die Menschheitsgeschichte als ständige Suche nach Wasser. Wie sie statt kultureller Phänomene dieses Element in den Fokus rückt, leuchtet ein und ist mitreißend
Zu deutsch für den ESC? Schlappe für Feuerschwanz
Die deutsche Mittelalter-Metal-Band Feuerschwanz galt als Favorit für den ESC, wurde aber von der Jury nicht zum Vorentscheid zugelassen. Dabei liebt die Welt deutsche Musik gerade dann, wenn sie ein bisschen skurril ist
Gewalt gegen Journalisten: Meiste Angriffe bei Nahost-Demonstrationen
Mehr als die Hälfte aller Übergriffe auf Pressevertreter fanden 2024 im Rahmen propalästinensischer Proteste statt. Hier scheint sich eine Medienfeindschaft auszubreiten, die an rechte Traditionen anknüpft
Sozialismus, Revolution und Energydrinks: Zehn Fakten über das linke Leipzig
Leipzig hat eine große Geschichte des Widerstands, gegen den Faschismus oder im Herbst der Wende für eine reformierte DDR. Connewitz ist der „rote Fleck“, aber von AfD-Wählern umgeben. Welche Elf populärer ist als „RB“ erklärt unser Autor
Falko Götz über Fußball-Doku „Stasi FC“: „Freiheit bedeutet auch Selbstversorgung“
Falko Götz ist einer der ehemaligen Spieler des BFC Dynamo, der als „Stasi FC“ verschrien war. Im gleichnamigen Dokumentarfilm, der jetzt in die Kinos kommt, tritt er als Zeitzeuge auf
Eva Illouz wird Israel-Preis wegen Palästina-Solidarität entzogen: „Beschämend“
Die Soziologin Eva Illouz war für Israels wichtigsten Kulturpreis nominiert, nun wurde sie vom israelischen Bildungsminister Yoav Kisch gecancelt. Im „Freitag“ kritisiert Illouz die Einmischung in die Wissenschaftsfreiheit scharf
„Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich“: Fesselnder Abend am Staatsschauspiel Dresden
Anekdoten, Alkohol, Analysen: Das Buch „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ begeisterte im vergangenen Jahr Leser und Kritik. Am Staatsschauspiel Dresden findet es nun eine gelungene Form als Inszenierung
Lyrik der Gegenwart: „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras ...“
Unsere Lyrik-Expertin Beate Tröger widmet sich in ihrer Kolumne der Gegenwarts-Poesie. Und sie erinnert an die Legende der deutschsprachigen Nachkriegslyrik: Rolf Dieter Brinkmann
Ilija Trojanow über Macht: „Sie braucht wendige Akrobaten der Arschkriecherei“
Es ist eines der wichtigsten Bücher dieses Frühjahrs: Ilija Trojanow analysiert in „Buch der Macht“ auf ungewohnte Art die Prinzipien von Macht und Herrschaft. Wie viel Einfluss hat dabei die Literatur?