In Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Stiftung

Umfassende Werkschau

Aus Papierschnipseln erschafft Mustapha Boutadjine Porträts, die erst aus der Nähe ihre Wucht entfalten: Collagen über Kämpferinnen, Revolutionäre und marginalisierte Gruppen. Eine Werkschau präsentiert 48 Werke und einen Film über seine Motive

Foto: Mustapha Boutadjine

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Collage Résistant(s) – Widerständige Collagen

Collage Résistant(s) – Widerständige Collagen

Rosa-Luxemburg-Stiftung

Ausstellungszeitraum: 25.11.2025 bis 20.5.2026

Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung | Straße der Pariser Kommune 8A, 10243 Berlin

Vernissage am 25. November um 18 Uhr!

In Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Stiftung

Collage Résistant(s) – Widerständige Collagen

Auf den ersten Blick wirken seine Werke wie gemalt. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch viele kleine Schnipsel, die zu einem Porträt verschmelzen. Grafismus-Collage heißt die Kunsttechnik, bei der auf ein ursprünglich mit Bleistift nach einem Foto gezeichnetes Porträt Fragmente aus Hochglanzmagazinen, Zeitungen und Werbeprospekten geklebt werden. Die entstehenden Werke zeigen Porträts algerischer Kämpferinnen, Revolutionäre und bekannter Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Dabei setzt sich Mustapha Boutadjine immer wieder mit bestimmten Themen auseinander: Frauen, Schwarze Menschen, Sinti*zze und Rom*nja, Revolutionär*innen und Dichter*innen – ausgegrenzte und zum Teil stigmatisierte Gruppen. Seine Botschaft ist politisch und pädagogisch. Denn hinter jedem Porträt steckt eine Geschichte.

Mit seinen Collagen grenzt er sich dabei bewusst von inhaltsleerer Kunst, also Kunst um der Kunst willen, ab. Sein Konzept: «… bourgeoise Pressemagazine zu zerreißen und sie für engagierte Porträts wiederzuverwenden!» Ein Beispiel ist seine Serie «Die Frauen von Algier». Unter dem bewusst von Eugène Delacroix entlehnten Titel hat er 14 Porträts berühmter Frauen geschaffen – Algerierinnen, indigene Frauen, aber auch Französinnen, Schweizerinnen und Italienerinnen, die die algerischen Frauen im Algerienkrieg unterstützt haben. «Denn diese wurden gefoltert, vergewaltigt und misshandelt. Es geht um die internationale Solidarität zwischen Frauen», sagt Boutadjine.

Die 48 vom Künstler selbst ausgewählten Porträts sind Teil seiner mehr als 300 Werke. Die Werkschau zeigt Porträts mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten. In einem kurzen Film spricht Mustapha Boutadjine über seine Beweggründe und Botschaften.

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Ein Leben für die Kunst

Ein Leben für die Kunst

Geprägt vom Unabhängigkeitskrieg und vertrieben von fundamentalistischer Gewalt: Mustapha Boutadjine wurde 1952 in Algier geboren. Er fand über das Kunststudium und Exil seinen Weg nach Paris – und zu einer Haltung, die sein Schaffen bis heute prägt

Vernissage in der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Vernissage in der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Am 25. November eröffnet die Rosa-Luxemburg-Stiftung die Ausstellung von Mustapha Boutadjine – mit Werkenthüllung, Kurzfilm und Gespräch. Bis Mai 2026 sind seine Grafismus-Collagen in Berlin zu sehen. Eintritt frei, barrierefrei zugänglich

Mustapha Boutadjine | Interview

Das Gespräch mit dem Künstler Mustapha Boutadjine führte Effi Böhlke

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