Der Weltbürger aus Königsberg

Leseprobe Kant war Weltbürger und überzeugter Demokrat: Zu seinem runden Geburtstag sollen seine kantischen Gedanken aus sich selbst heraus zum Leuchten gebracht werden. Für die Lektüre werden keine Vorkenntnisse benötigt – er selbst wird ausführlich zitiert
Maisfelder bei Kaliningrad, der ehemaligen Hauptstadt Ostpreußens
Maisfelder bei Kaliningrad, der ehemaligen Hauptstadt Ostpreußens

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Vorwort

Vor 300 Jahren, am 22. April 1724, wurde einer der größten Denker des Abendlandes geboren: Immanuel Kant. Dieser Umstand ist Anlass genug zu überlegen, was dieser Philosoph – ein Höhepunkt, zugleich Wendepunkt der europäischen Aufklärung, überdies einer der bedeutendsten geistigen Persönlichkeiten der Menschheit – uns heute noch zu sagen hat.

Ohne Zweifel hat Kant zur Geistesgeschichte der Gattung Mensch, zur globalen Ideengeschichte, einen überragenden Beitrag geleistet. Das trifft aber auch auf Thales, Pythagoras und Archimedes, auf Hippokrates und Galen, auf Galilei, Kopernikus, Kepler und Newton sowie viele weitere Mathematiker, Naturforscher, Ingenieure und Mediziner zu. Deren Gedanken wurden jedoch nach einiger Zeit von nachfolgenden Forschern überholt, sodass sie bei aller Wertschätzung heute nicht viel mehr als eine bloß archivarische Bedeutung haben. Verhält es sich bei Kant ähnlich? Ist sein Beitrag lediglich für seine Zeit von revolutionärer Bedeutung, muss jedoch mittlerweile als überwunden gelten? Hat der Philosoph nur noch einen geistesgeschichtlichen Wert?

Bekanntlich wird Kants Denken rasch europaweit berühmt. Trotzdem wird es bald für nicht mehr als eine Vorstufe der wahren Gestalt der Philosophie gehalten. Diese Ansicht vertritt jedenfalls das Dreigestirn des Deutschen Idealismus: Fichte, Schelling und Hegel. Handelt folglich, wer Kant viele Generationen später und nach manch weiterer Kritik noch vergegenwärtigen will, nur aus Mitleid mit einem in die Jahre gekommenen Denker?

Im Laufe meines Philosophenlebens habe ich mich, das versteht sich, nicht nur mit Kant befasst. Für die Antike etwa bin ich bei Platon und Aristoteles in die Lehre gegangen, für das Mittelalter bei Thomas von Aquin und Nikolaus von Kues, für die Moderne bei Machiavelli, Hobbes und Descartes, ferner bei Spinoza, Hegel, Nietzsche und neuerdings Rawls. Offensichtlich ist es müßig, diese und andere Philosophen gegeneinander auszuspielen. Ich persönlich gebe allerdings in Zweifelsfällen häufig Kant den Vorzug.

Auf der Grundlage zahlloser Lehrveranstaltungen und Veröffentlichungen zu Kant bin ich jedenfalls überzeugt, der Königsberger Philosoph gebe uns auch heute noch viel zu denken auf: »uns«, die wir mehr und mehr in einer die Sprach- und Kulturgrenzen überschreitenden, global gemeinsamen Welt leben. Nicht der geringste Grund, Kant zu vergegenwärtigen, liegt nämlich in seinem facettenreichen Kosmopolitismus: Kant ist ein dezidierter Weltphilosoph und ebenso entschieden ein demokratischer Denker.

In seinem Kosmopolitismus erörtert er in außergewöhnlicher Fülle und Tiefe Themen, die für die Menschen so gut wie aller Kulturen von Bedeutung sind. Die Begriffe und Argumente, die Kant dafür entwickelt, sind ebenfalls kulturübergreifend verständlich und einleuchtend, in vieler Hinsicht sogar überzeugend. Aus diesen Gründen darf man, ohne einer okzidentalen Überheblichkeit zu erliegen, Kant zu einem der wichtigsten Denker und Lehrer der Menschheit erklären. Seinen Universalismus, wie es neuerdings häufig geschieht, für kolonialistisch zu erklären, ist schlicht abwegig. Alle Welt erkennt dies durch die Tat an. Überall, von Skandinavien über die Mittelmeerländer bis nach Südafrika und von Indien, China und Japan über Nord- und Südamerika bis zum Vorderen und Mittleren Orient, wird Kant in seiner Bedeutung anerkannt und im Frühjahr 2024, um seinen 300. Geburtstag herum, vermutlich allerorten gefeiert.

Diese Wertschätzung kann man mit Hilfe eines Gedankenexperiments noch steigern: Man stelle sich vor, auch außerhalb unseres Globus gebe es sprach- und vernunftbegabte Lebewesen. Dann werden diese »Außerirdischen« ähnliche Erkenntnis-, Moral- und Rechtsprobleme wie wir haben. Falls sie aus einem glücklichen Zufall Kants Werke kennen lernen, werden sie sich der folgenden Wertschätzung kaum versperren: Für Aufgaben und Interessen, die sich sinnlichen Vernunftwesen stellen, bietet der Philosoph aus Königsberg so plausible Denkwege an, dass er sogar universumweit als einer der größten Denker anerkannt würde.

Gegen diese Behauptung sind allerdings zahlreiche Einwände zu erwarten. Obwohl dieser Essay von einem Kant-Freund verfasst ist, schiebt er diese erwartbaren Einwände nicht mit auktorialer Geste beiseite. Er nimmt sie ernst, glaubt aber, die gewichtigeren Einwände ließen sich entkräften. Vor allem empfiehlt er, Kant nicht wie den Angeklagten eines Strafprozesses zu behandeln, der sich nur dank der Unschuldsvermutung vor einer Verurteilung retten kann. Eher begebe man sich auf eine Art Angelexpedition, bei der man nicht schon vorab weiß, welche Köder man am besten einsetzt.

In der neueren Kant-Exegese sind gelegentlich Themen beliebt, die, wie etwa Armutsfragen, für ein heutiges Denken unverzichtbar seien, von Kant aber unzulänglich behandelt würden. Richtig ist, dass sich zu diesem Thema hilfreiche Hinweise finden. In einem Philosophieprojekt, das sich auf die Grundfragen menschlicher Theorie und Praxis richtet, sind sie aber nicht von erstrangiger, nicht einmal von zweitrangiger Bedeutung. Ähnliches gilt für die neuerdings leidenschaftlich diskutierte Frage, ob Kant ein Rassist war oder ob er »das schöne Geschlecht« nicht als gleichwertig und gleichberechtigt anerkenne. Ohne Zweifel gibt es zu diesen Themenfeldern fragwürdige Ansichten, auf die wir auch eingehen werden. Genauso zweifelsfrei sind sie aber für Kants Philosophie nicht wesentlich, weshalb sie kein Anathema aufdrängen, keinen Kirchenbann, der unseren Philosophen, wenn überhaupt, nur unter strengen Vorbehalten wertzuschätzen erlaubte.

Die – keineswegs großartige – Einsicht, dass auch ein überragender Denker »Kind seiner Zeit« und daher nicht all ihren Vorurteilen enthoben ist, ist für Sein wenig ergiebig. Mehr Urteilsfähigkeit, zumal Augenmaß, beweist, wer entsprechende Zeitbedingtheiten nicht verdrängt, jedoch prüft, ob sie auf die Kerngedanken, bei Kant also auf die Erkenntnistheorie und Moralphilosophie, auf die Rechtstheorie und Geschichtsphilosophie, auf die Religionstheorie, philosophische Ästhetik und so weiter, durchschlagen oder aber diese Bereiche im Wesentlichen unbehelligt lassen.

Kant benötigt jedenfalls nicht das gelegentlich vorgeschlagene »principle of charity«. Um ihn heute noch wertzuschätzen, muss man ihm gegenüber weder Nächstenliebe üben noch Mitleid haben. Um unseren Philosophen zum Sprechen, vielfach sogar zum Leuchten zu bringen, braucht es nicht einmal, was das Vorbild für das Philosophieren, Sokrates, von seinen Gesprächspartnern erwartete: Wohlwollen. Es genügt, Kant mit einer offenen Neugier für seine oft ungewohnten Gedanken zu lesen.

Ohne deshalb Nebenthemen und kritikwürdige Passagen beiseite zu schieben, hält es dieser Essay nämlich für wichtiger, auch für spannender, Fragen wie diese zu erörtern: Welche Theorieprojekte Kants, welche ihrer Grundideen, ihrer Begriffe und Argumente, welche Grundaussagen sind heute noch aktuell, teils sie selbst, teils ihr »Kantischer Geist«? Gelegentlich erlauben wir uns sogar die Frage, ob die politische Geschichte des 20. Jahrhunderts anders verlaufen wäre, wenn sie Kantische Gedanken ernster genommen hätte. Dann hätte sie, darf man vermuten, zum Beispiel ein weniger eurozentrisches Denken und eine weitsichtigere Theorie einer globalen Friedensordnung entwickelt.

Zuvor wenden wir uns jedoch einem Thema zu, dessen Wert selbst Kantkenner zu unterschätzen pflegen: Schon die Persönlichkeit des Philosophen hat einiges zu sagen. Kant stammt nämlich aus einfachen Verhältnissen, womit erzeigt: Man muss nicht aus dem Bildungsbürgertum stammen, um zu einem Muster für Bildung zu werden.

Die anschließenden Teile widmen sich Kants drei berühmten Fragen: 1. Was kann ich wissen? – 2. Was soll ich tun? – 3. Was darf ich hoffen? Hinzu kommt Kants in der Logikvorlesung vorgenommene Ergänzung um: 4. Was ist der Mensch? Abschließend wird Kants Zweckdenken erörtert.

In all diesen Teilen werden weder Kantkenntnisse vorausgesetzt, noch wird erwartet, bei der Lektüre dieses Essays habe man eine Kant-Ausgabe neben sich liegen. Deshalb kommt bei jedem Thema unser Philosoph selber ausführlich zur Sprache.

In der Musik nennt man die kunstvollen Abwandlungen eines The­mas »Variationen«. Das, was sich große Komponisten nur für das eine oder andere ihrer vielen Werke vornehmen, wird bei manchen Philosophen zu einem einzigen Grundthema, dessen Erörterung sie in all ihren Werken lediglich variieren. Bei Kant findet das Gegenteil statt. Er behandelt so gut wie alle philosophisch erheblichen Themen. Sein Denken hat einen wahrhaft enzyklopädischen Charakter: Kant ist ein philosophisches Universalgenie. Aus diesem Grund kann dieser Essay zwar auf ziemlich viele Themenfelder eingehen, kommt ab er nicht umhin, da und dort eine Auswahl zu treffen.

Eines ist dabei wichtig: zu zeigen, wie provokativ noch für heute, zugleich wie radikal die Fragen sind, die Kant aufwirft, und wie ebenfalls für heute provokativ und radikal viele seiner Antworten sind. Kant ist nicht etwa nur dort aktuell, wo der heutige Zeitgeist mit ihm übereinstimmt, vielmehr vor allem dort, wo er für aktuelle Themen etliche unserem Zeitgeist widersprechende Fragen und ebenso widersprechende Antworten entwickelt. Nicht zuletzt ist Kant dort aktuell, wo sein Denken hinsichtlich vergessener oder verdrängter Themen eine zu erneuernde Aktualität empfiehlt. Insgesamt erweist sich Kant mindestens so häufig als sperriger wie als bequemer Zeitgenosse.

In einer Vorlesung über Negative Dialektik hat Adorno vor sechs Jahrzehnten in allem Ernst gefragt, ob Philosophie, die ihren Namen verdient, noch möglich ist. Indiesem Essay schlage ich vor, es mit Kant zu versuchen. »Natürlich« muss man ihn weder nachmachen noch jeden seiner Gedanken für unkorrigierbar richtig halten. Auch muss man ihn nicht als Zelebrität feiern, der man nur mit Bewunderung entgegentreten darf. Vielmehr empfiehlt sich, mit Kants Begriff der Aufklärung den Mut aufzubringen, selber zu denken.

Dafür lässt sich freilich dieses schwerlich leugnen: Selbst für das Interesse am eigenen Denken kann man von einem Kant-Studium nie genug bekommen. In diesem Sinn darf man einen Songtitel der Rolling Stone abwandeln und erklären: »You K’ant get no satisfaction«. Weil von Kant immer wieder neu zu lernen ist, darf man ebenso, jetzt frei nach Hölderlin, sagen: »Kant musst Du studieren, und wenn Du nicht mehr Geld hättest, um eine Lampe und Öl zu kaufen, und nicht mehr Zeit als von Mitternacht bis zum Hahnenschrei«. Geht man dabei gründlich vor, so entdeckt man Kant als philosophischen Zeitgenossen: bis heute haben seine Theorieprojekte und deren Begriffe und Argumente weder ihre Überzeugungskraft noch ihr Provokationspotential verloren.

Tübingen/München, im Frühling 2023, ein Jahr vor dem Kant-Jubiläum

Otfried Höffe

Die Person als Vorbild

Bei manchen Philosophen bildet der Lebenslauf einen wesentlichen Teil ihres Werkes, bei anderen zählt allein das Werk selbst. Kant entzieht sich dieser Alternative. Für sein Denken sind zwar die Schriften am weitaus wichtigsten, für sein Werk spielt aber die soziale Herkunft des Philosophen ebenfalls eine Rolle. Wer sich näher mit seiner Persönlichkeit befasst, lernt nämlich das Gegenteil dessen kennen, was viele erwarten. Dass Kant in einer Provinzstadt lebte, dort eine eintönige Existenz führte und seinem Charakter nach ein pedantischer Misanthrop war, ist eine böswillige Legende.

1. Aufstieg aus einfachen Verhältnissen

Viele Geistesgrößen – Schriftsteller, Musiker und Wissenschaftler – stammen aus der gebildeten Mittelschicht, in Deutschland dabei auffallend viele aus evangelischen Pfarrhäusern. Kant hingegen wächst nicht in Bildungskreisen auf. Er wird vielmehr in die kinderreiche Familie eines Handwerkermeisters geboren, hier als viertes von neun Kindern, von denen allerdings vier schon in jungen Jahren sterben.

Die Familie war nicht reich, aber anfangs, bevor es mit dem Handwerksbereich des Vaters Johann Georg Kant (1683–1746), dem Sattler- oder Riemerhandwerk, generell bergab ging, auch nicht arm. Zudem besaß der Vater als Mitglied einer Zunft, der damals alle Handwerker angehörten, und mit ihm die Familie eine beachtliche gesellschaftliche Stellung. Als Sohn eines Handwerksmeisters war Kant selber von Geburt an ein Zunftmitglied.

Wichtiger dürfte etwas anderes gewesen sein: In dem (kleinen) Handwerksbetrieb, in dem Kant aufwächst, und über Spielkameraden seiner Kindheit, namentlich Kinder aus Handwerkerkreisen, lernt er eine heute vielen Bildungsschichten recht fremde Welt kennen. Kants später außergewöhnlich weite Welterfahrung, auch die in seinen Pädagogik-Vorlesungen betonte Aufgabe, Kinder sollten für ihren Lebensunterhalt selber aufzukommen lernen, nehmen ohne Frage hier ihren Anfang.

Ebenfalls dürfte hier der Grundstein für Kants späteres Interesse gelegt worden sein, zu Personen außerhalb der Universitätswelt Kontakt zu suchen. Beispielsweise pflegte Kant Beziehungen zu britischen Kaufleuten, die im Seehafen seiner Heimatstadt Königsberg ihre »Kolonialwaren« im buchstäblichen Sinn, nämlich aus den Kolonien stammenden Waren wie Gewürze und Wein, gegen das Getreide und Vieh russischer Kaufleute eintauschten. Mit zwei der britischen Kaufleute, Joseph Green und Robert Motherby, schließt unser Philosoph sogar eine enge Freundschaft.

Kant, am 22. April 1724 geboren, wird nach dem »Tagesheiligen« Emmanuel (»Gott ist mit uns«) genannt und getauft. Da er »Immanuel« für die genauere Übersetzung des hebräischen Originals hält, nimmt er als junger Erwachsener, ab dem Jahr 1746, diesen Namen an. Auf seinen Namen stolz, zog Kant aus ihm die Zuversicht eines zwar nicht wahrhaft religiösen Gottvertrauens, aber dessen säkularer Variante: die lebenslange Zuversicht eines gefestigten Welt- und Selbstvertrauens.

Grundlegender für Kants letztlich optimistische Lebenseinstellung und positive Welteinstellung dürften jedoch die Geborgenheit und Liebe gewesen sein, die er in seinem behüteten Zuhause erfuhr. Die Mutter Anna Regina, geborene Reuter, Tochter ebenfalls eines Handwerksmeisters, schätzt er wegen ihres natürlichen Verstandes und einer echten Religiosität hoch. Sie stirbt freilich schon früh, als Immanuel Kant erst 13 Jahre alt ist.

In der Familie herrscht eine vom Pietismus geprägte Lebenshaltung. Deren Vorrang des Moralischen vor dogmatischen Fragen sowie eine unerschütterliche Gemütsruhe, die an das stoische Ideal des Weisen erinnert, dürfte dem Heranwachsenden willkommen gewesen sein. Vermutlich gehört sie zum Hintergrund eines der Leitmotive Kants: dass es selbst in der Philosophie, trotz ihrer begrifflichen und argumentativen Aufgaben und einer gewissen Gelehrsamkeit, letztlich auf die Moral ankommt – und in dieser Hinsicht alle Menschen gleich sind.

Wahrscheinlich werden in der Familie kaum mehr als die Bibel und einige religiöse Erbauungsschriften gelesen. Ohnehin dürften für Kants frühkindliche Entwicklung etliche bildungsexterne Faktoren wichtiger sein als die Bildung im engeren Verständnis: Bedeutsam sind Anregungen aus dem väterlichen Betrieb und aus der von Handwerkern und deren Angestellten geprägten Nachbarschaft. Bald kommen Erfahrungen hinzu, die er in der größeren Umgebung macht. Kants Heimatort ist nämlich kein Dorf, auch kein verschlafenes Landstädtchen, keine provinzielle Kleinstadt. Es ist vielmehr die wirtschaftlich und kulturell blühende, nach Berichten dieser Zeit architektonisch schöne Hauptstadt von Ostpreußen, die wegen ihrer vielen Brücken auch das »Venedig des Nordens« genannt wird.

Mit mehr als 50 000 Einwohnern immerhin etwa ein Drittel so groß wie Berlin, dank seiner Kontakte zum Baltikum und nach Russland international vernetzt und als Hafen- und Handelsstadt ähnlich bedeutend wie Hamburg, besaß Königsberg vor allem dank der Kaufleute aus Polen und Litauen, aus Dänemark, Großbritannien und Schweden sowie Russland auch atmosphärisch ein deutlich internationales Flair. Auf seinem Schulweg bleiben dem seit seiner Kindheit und Jugend höchst wissbegierigen Kant weder die verschiedenen Geschäftigkeiten seiner Heimatstadt noch deren wirtschaftliche und geistige Offenheit fremd.

Im Jahr 1730 tritt Kant in die Volksschule seines Stadtviertels, in die Vorstädter Hospitalschule ein. Schon im Alter von acht Jahren, im Herbst 1732, wechselt er ins Gymnasium, in das Collegium Fridericianum, das wegen seiner religiösen Strenge als »Pietisten-Herberge« gescholten wird. An die »Jugendsklaverei«, die Kant dort erlebt, denkt er sein Leben lang mit »Schrecken und Bangigkeit« zurück. In fachlicher Hinsicht ist das Collegium aber gut, es gilt sogar als eine der besten höheren Schulen Preußens.

Kant lernt hier unter anderem Theologie, Griechisch, Hebräisch und so weit Französisch, dass er zahlreiche Passagen des von ihm hochgeschätzten französischen Philosophen Montaigne aus dem Kopf wiedergeben kann. Besonders gründlich ist der Lateinunterricht. Seit dieser Zeit sind die römischen Philosophen und Dichter Seneca und Lukrez sowie der Dichter Horaz Kants Lieblingsschriftsteller. Dank seines herausragenden Gedächtnisses wird er bis ins hohe Alter längere Textstücke auswendig zitieren.

Um das Gymnasium besuchen zu können, ist Kant auf die fi­­­nan­­­­zielle, auch ideelle Unterstützung von Freunden der Familie angewiesen. Große Hilfe erfährt er vom »Gewissensrat der Eltern«, dem evangelischen Theologieprofessor Franz Albert Schultz (1692–1763). Heutige Lehrer und Hochschullehrer könnten sich einen derartigen Förderer junger Hochbegabter zum Vorbild nehmen. Nicht zuletzt könnte man aus Kants Biographie auch dieses lernen: Wahrhaft hochbegabte Schüler sollte man früh zum Gymnasium und ebenso bald zum Universitätsstudium zulassen.

Kant, in den meisten Jahren Klassenbester, verlässt als 16-Jähriger das Gymnasium. Durch den Schulunterricht ist er hinreichend vorbereitet, um Theologie, Jurisprudenz, klassische Philologie oder Philosophie zu studieren. Kant geht an die heimatliche Universität, an die im Jahr 1544 als eine der ersten evangelischen Universitäten Europas gegründete Albertina. Von den sechs Jahren, die er dort verbringt, kann man die erste Zeit dem zuordnen, was heutzutage in der Oberstufe des Gymnasiums gelernt und in den USA in den beiden ersten Collegejahren angeboten wird.

Der wichtigste akademische Lehrer für Kants frühe philosophische Entwicklung ist der sehr junge, bloß zehn Jahre ältere Martin Knutzen. Von ihm wird er in die höhere Mathematik, namentlich die Infinitesimalrechnung, und in die damals modernste, nämlich die Newton’sche Physik eingeführt.

Obwohl Kant höchst sparsam lebt, braucht er in diesen Jahren erneut finanzielle Hilfe, die er von Verwandten erhält. Er gibt aber auch Privatstunden, manche freilich kostenlos. Und einiges an Geld verdient er, was man bei einem künftigen Philosophen kaum erwartet, beim Billardspiel.

Auch in den nächsten Jahren bleiben Kants materielle Verhältnisse bescheiden. Zunächst, in den Jahren 1747–1754, verdient er sich den Lebensunterhalt als Hauslehrer bei Familien in der näheren Umgebung. Später, nach seiner Habilitation zum magister legens, nach heutigem Verständnis zum Privatdozenten, lebt er, ohne ein staatliches Gehalt, allein von den Vorlesungsgebühren und der persönlichen Betreuung von Studenten. Heutigen Klagen über hohe Lehrbelastungen an deutschen Universitäten, insbesondere im Verhältnis zu den Spitzenhochschulen der Welt, könnte man Kants hohe Lehrbelastungen entgegenhalten: häufig mehr als 20, selbst im Durchschnitt 16 Wo­chen­­stunden. Allerdings fehlten die heute zahllosen und endlosen Kommissionssitzungen. Zudem darf man nicht übersehen, dass ein so fleißiger und so auffassungsrascher Dozent, wie es Kant ist, ein halbes Jahrzehnt lang, in den Jahren 1757–1761, keine einzige Schrift von Bedeutung veröffentlicht.

2. Enzyklopädische Wissbegier

Die meisten großen Philosophen der Neuzeit absolvieren zwar ein Universitätsstudium; insbesondere die Wortführer der europäischen Aufklärung leben und wirken jedoch außerhalb der Hochschulen. Kant ist nach dem deutschen Aufklärungsphilosophen Christian Wolff der erste Philosoph, dessen Arbeitsfeld und Wirkungskreis die Universität ausmacht. Mit ihm, später mit Fichte und Hegel, zeigt vor allem die deutsche Philosophie, was sich andernorts erst im 20. Jahrhundert mehr und mehr durchsetzt: dass die als Einheit von Lehre und Forschung gepflegte akademische Philosophie zu bahnbrechender Originalität fähig ist.

Der Preis, der dafür häufig gezahlt wird, liegt auf der Hand: Beruflich führt man zwar ein arbeitsreiches, ein – von etwaigen akademischen Querelen abgesehen – jedoch ereignisarmes Leben. Infolgedessen bleibt der Erfahrungshorizont in der Regel eng. Wie schon angedeutet, trifft dies für Kant nur zum Teil zu: Der Philosoph hat zwar eine große Lehrbelastung zu bewältigen; mangels einer eigenen Familie, könnte man meinen, spielten außerakademische Ereignisse und Erfahrungen aber eine im Vergleich zu heute noch geringere Rolle. In Wahrheit übersteigt Kants Erfahrungshorizont den vieler Hochschullehrer bei weitem. Er beginnt, wie gesagt, außerhalb der gebildeten Mittelschicht, in Handwerkerkreisen, und erweitert sich durch die vermutlich einzige Gier, die kein Laster ist: durch eine unbändige Neugier und Wissbegier. Diese tritt in dem schon erwähnten Interesse an Gesprächen mit ausländischen Kaufleuten zutage. Hinzu kommt die ausgedehnte Lektüre von Reiseberichten. Im Entwurf eines Colegii der physischen Geographie erklärt er, nichts weniger als »die gründlichsten Beschreibungen besonderer Länder von geschickten Reisenden, die allgemeine Historie aller Reisen, die Göttingische Sammlung neuer Reisen, das Hamburgische und Leipziger Magazin, die Schriften der Akademie der Wissenschaften zu Paris und Stockholm u. a. m. durchgegangen« zu haben. (II 4). Die genannte Vorlesung behandelt aber nur einen sehr kleinen Teil von Kants Forschungsinteresse, das sich als Ganzes durch einen außergewöhnlich weiten wissenschaftlichen und philosophischen Horizont auszeichnet.

Im Laufe der Zeit pflegen die Wissenschaften mitsamt der Philosophie sich in immer mehr Teilgebiete aufzuspalten. Man sagt: Sie differenzieren sich. Auch wenn diese Entwicklung kaum vermeidbar ist, beinahe in der Natur der Sache, der Wissenschaft, liegt, bietet Kant gegen die zunehmend eingeschränkte Kompetenz, gegen die Zuständigkeit für immer kleinere Arbeitsgebiete und Methoden, ein zumindest in Grenzen nachahmenswertes Gegenbild. Der Umstand, dass er vor vielen Generationen, mithin vor einem Großteil der heutigen Spezialisierung lehrte und forschte, ist nicht unerheblich, aber kein voll durchschlagendes Gegenargument.

Seit einiger Zeit liebt man es, zwei angeblich einander entgegengesetzte Wissenschaftsbereiche, die Natur- und die Geisteswissenschaften, zu unterscheiden. Kant hingegen bewegt sich in beiden akademischen Welten. Zum einen studiert er zwei der heute sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), nämlich Mathematik und Naturwissenschaften, hier Theoretische Physik und Experimentalphysik. Denn ein eigenes Fach Informatik gab es damals noch nicht, und die Technik war kein Universitätsfach. Zum anderen befasst er sich intensiv mit Geisteswissenschaften, hier nicht weniger als mit Theologie, Philosophie (dabei Logik, Metaphysik, Ethik, Rechts- und Staatsphilosophie) und klassischer lateinischer Literatur, vermutlich auch mit Dichtkunst und Rhetorik.

Der zugrundeliegenden Einstellung bleibt unser Philosoph sein Leben lang treu: einen möglichst weiten geistigen Horizont zu durchschreiten, auch wenn dieser im Laufe der Jahre unterschiedliche Schwerpunkte erhalten und manche Horizontverschiebung erfahren wird.

Für Kant, den Wissenschaftler, versteht es sich, dass er sich dabei nicht von den Ansprüchen kreativer Wissenschaftlichkeit dispensiert. Kant verfasst zwar keine thematisch weitgespannten Lehrbücher oder Kompendien, die den bisherigen Wissensstand nur zusammenfassen, ohne ihn jedoch um neue Erkenntnisse zu bereichern. Im Gegenteil entwickelt unser Philosoph in jeder seiner Veröffentlichungen neue Einsichten. Die Themen ändern sich jedoch. Kant behandelt kaum einmal ein und denselben Gegenstand unter einem nur wenig abgewandelten Gesichtspunkt. Er nimmt sich immer wieder neue Fragen und Aufgaben vor, sodass auf ihn die verbreitete, aber häufig zu Unrecht angewandte Redensart passt: Der Philosoph ist ständig zu neuen Ufern unterwegs.

Kant beginnt, erst 23-jährig, seine Autorentätigkeit mit einer um­fang­reichen Abhandlung (256 Seiten im Erstdruck), die den barocken Titel trägt: Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte und Beurteilung der Beweise derer sich Herr von Leibniz und andere Mechaniker in dieser Streitsache bedienet haben, nebst einigen vorhergehenden Betrachtungen, welche die Kraft der Körper überhaupt betreffen (1747 beendet, 1749 veröffentlicht). Hier befasst sich Kant mit dem, was man heute »kinetische Energie«, damals »lebendige Kräfte« nennt. Es geht nämlich um die Frage, wie man die Kraft (K) aus Masse (m) und Geschwindigkeit (v) zu berechnen hat.

Knapp ein Jahrzehnt später veröffentlicht er als zweites Buch ein für die damalige Zeit geradezu revolutionär kühnes Werk: die Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels (1755). Diese noch aus heutiger Sicht höchst moderne Evolutionstheorie des Universums schiebt alle theologischen Argumente beiseite. Da deshalb »von Seiten der Religion« Schwierigkeiten zu befürchten sind, lässt Kant die Schrift auf eine in der europäischen Aufklärungsepoche weit verbreiteten Weise, nämlich ohne seinen Autorennamen veröffentlichen. Nachdem jedoch die Anonymität gelüftet worden ist, sind die für etliche Theologen anstößigen Gedanken wohl ein Grund, dass Kant auf die frei gewordene Professur für Logik und Metaphysik, obwohl er für sie bestens geeignet war, 1756 nicht berufen wird. Die Stelle, die er, peinlicherweise, erst ein Jahrzehnt später erhält, ist, zweite Peinlichkeit, eine Professur der Dichtkunst.

Schon in der Vorrede der genannten Naturgeschichte stellt Kant seinen evolutionstheoretischen Grundgedanken vor: »dass Gott in die Kräfte der Natur eine geheime Kunst gelegt hat, aus dem Chaos von selber zu einer vollkommenen Verfassung auszubilden«. Daran schließt er die von hohem Selbstbewusstsein zeugende Behauptung an: »Gebt mir nur Materie, ich will euch eine Welt daraus bauen« (I 229).

Anders als der von ihm ansonsten bewunderte Newton beruft sich Kant nicht zusätzlich auf die Hand Gottes, sondern lediglich auf die »Hand der Natur« (I 337), nämlich auf ihr »eingepflanzte Kräfte und Gesetze« (I 334). Die aus rein natürlichen Ursachen folgende, ausschließlich mechanische Erklärung der Entstehung des Kosmos, die Kosmogonie, bleibt in der wissenschaftlichen Welt zunächst unbeachtet.

Zu den Gründen gehört, dass der Verleger noch im selben Jahr seinen Bankrott erklärt, weshalb die Schrift nur in wenigen Exemplaren ausgeliefert wird. Kant fasst zwar seine Grundgedanken im nächsten Buch zusammen: Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes. Weil aber das Titelthema der Schrift, ein Gottesbeweis, kaum an eine Evolutionstheorie des Universums denken lässt, bleibt Kants Theorie immer noch unbeachtet. Erst später wird sie zusammen mit der unabhängig entwickelten Theorie des französischen Mathematikers und Physikers Pierre-Simon Laplace (1749–1827) als Kant-Laplace’sche Theorie anerkannt und hat im Wesentlichen bis heute Bestand: In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wird niemand geringerer als der Physiknobelpreisträger Max Born die Bedeutung von Kants Schrift für die moderne Physik betonen. Noch in unserer Zeit würdigt der Theoretische Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking Kants Theorie des Himmels als einen Höhepunkt der Ideengeschichte der Naturphilosophie. In der Tat ist der Kern der Theorie, insbesondere ihr Verzicht auf die Annahme eines Schöpfergottes, ein wichtiger Vorläufer moderner Kosmogonien.

Als kaum minder bedeutsam erweist sich ein Teil von Kants Schrift, ihre Theorie der Saturnringe und der Nebelsterne (Milchstraßen/Galaxien). Und mit einer weiteren Veröffentlichung, den Neuen Anmerkungen zur Erläuterung der Theorie der Winde (1756), leistet Kant einen beachtlichen Beitrag zu den Gesetzmäßigkeiten für die Entstehung der Land- und der Seewinde, unter anderem der Passat- und der Monsunwinde.

Weitere Beiträge zur Naturforschung enthalten drei kurze Schriften aus dem Jahr 1756. Kant befasst sich hier mit einem damals die europäische Öffentlichkeit verstörenden Ereignis. Es ist das Erdbeben von Lissabon, das im Jahr 1755 die Stadt zu zwei Dritteln zerstörte und mit dem Tod zahlloser Unschuldiger den Gedanken der Theodizee, der Rechtfertigung Gottes angesichts der Übel der Welt, infrage stellte. Kant hingegen schiebt jede theologische oder moralische Betrachtung beiseite. In aller Nüchternheit untersucht er das Erdbeben als reines Naturphänomen und schreibt die für Lissabon verheerenden Folgen nicht einem Strafgericht Gottes, sondern der Bebauungsart der Stadt zu.

Dass sich Kant überhaupt mit dem »welterschütternden Ereignis« befasst, zeigt ihn beispielhaft als einen Philosophen, der sich nicht in den sprichwörtlichen Elfenbeinturm zurückzieht. Im Gegenteil setzt er sich mit »großen Ereignissen, die das Schicksal aller Menschen betreffen« (I 419), den wichtigsten gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Geschehnissen der Zeit auseinander. Im Fortgang seines Lebensweges werden es etwa die europäische Bewegung der Aufklärung, später die Französische Revolution, weiterhin die endlosen Kriege unter den Völkern und der als Skandal eingeschätzte Kolonialismus sein.

Bald nach der Veröffentlichung der naturwissenschaftlichen Schriften treten deren Interessen in den Hintergrund. Denn für Kant werden Fragen jener Fundamentalphilosophie wichtiger, die traditionell Metaphysik heißt. In diesem Themenwechsel tritt erneut die für unseren Philosophen charakteristische, nämlich mit seinem jeweils bisherigen Denken selten zufriedene Wissbegier zutage. Trotzdem hält er noch 15 Jahre lang, von Beginn seiner Lehrtätigkeit im Jahr 1755 bis zur Übernahme eines Lehrstuhls für Philosophie im Jahr 1770, eine Vorlesung über Physik. Später liest er über Physische Geographie, ab dem Jahr 1772 zusätzlich und im Wechsel von Sommer- und Wintersemester über Anthropologie in pragmatischer Hinsicht.

Beide Themen zusammen bilden, was Kant die »Weltkenntnis« nennt. In der Physischen Geographie behandelt er unter anderem die Klimakunde und eine Entwicklungsgeschichte der Erde, danach die weite Tierwelt, beginnend mit dem Menschen, der trotz seiner herausgehobenen Stellung dem Tierreich angehöre, ferner die Pflanzenwelt und das Mineralreich, schließlich die vier damals bekannten Kontinente Asien, Afrika, Europa und Amerika. Die Anthropologie hingegen behandelt das am Menschen, »was er als frei handelndes Wesen aus sich selber macht, oder machen kann und soll« (VII 119).

In der Fundamentalphilosophie jedoch, die seitdem im Vordergrund von Kants Forschungsinteresse steht, stellt sich der Philosoph den in meinem Vorwort benannten berühmten Fragen: »1. Was kann ich wissen? – 2. Was soll ich tun? – 3. Was darf ich hoffen?« Zusammen mit der ihnen gemeinsamen, aber auch neue Themen ansprechenden vierten Frage: »Was ist der Mensch?« belaufen sich Kants Überlegungen auf eine wahre Enzyklopädie der Wissenschaften. Am Ende, darf man sagen, gibt es zusätzlich zu den weiten Themenfeldern der beiden genannten Vorlesungen so gut wie keinen philosophischen Gegenstandsbereich, mit dem sich Kant, dabei ohne Frage höchst gründlich, kreativ und originell, nicht befasst hat.

16.04.2024, 12:18

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