Stellung beziehen

Netzschau “Es wird deutlich, dass die vier Kurator*innen nichts mit der smarten 'Kunstblase' der Hauptstadt zu tun haben wollen, dem Hype um das Event Biennale. Nichts ist ihnen ferner als ein champagnerseliger, elitärer Kunstzirkus, der sich selbst feiert“
Mauricio Gatti, Im Urwald gibt es viel zu tun, herausgegeben von der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, 2019
Mauricio Gatti, Im Urwald gibt es viel zu tun, herausgegeben von der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, 2019

Foto: Alex Ostojski

„Kein kurzes Strohfeuer, sondern ein längerer Prozess war das Ziel der Kuratorinnen der 11. Berlin Biennale. Schon seit Sommer 2019 zeigen María Berríos, Renata Cervetto, Lisette Lagnado und Agustín Pérez Rubio kleinere Ausstellungen in ihren Räumen im Kulturzentrum ExRotaprint im Wedding, organisieren Workshops und Programme für die Kinder der Nachbarschaft und haben sich erfolgreich zum Treffpunkt verschiedener Communitys gemacht. Durch Corona wurde der Prozess noch länger als gedacht – und auch deutlich mühsamer zu organisieren.“ monopol-magazin.de

Kämpferisch bleiben

„Und darin sind sich die Biennale-Macher einig: Kunst kann nicht nur um dem Erhalt der eigenen Position kämpfen, öffentliche Förderungen verlangen. Hilfreich wäre auch eine Kunst, die widerborstig genug ist, sich in gesellschaftliche Transformationsprozesse einzubringen. Und so wirkt die Künstlerliste wie eine gesellschafts- und kapitalismuskritische Wundertüte. Hier agieren keine Wirtschafts-Manager. Es gibt keine monetären Absichten wie bei Messen oder spektakulären Kunstmarkt-Schauen. Die Berlin-Biennale formuliert eine innere politische wie künstlerische Notwendigkeit, die Wunden der Welt zu zeigen, das, was Menschen anderen Menschen und der Natur antun.“ berliner-zeitung.de

Keine Kunstblase

„Das läuft diesmal gründlich anders. So haben die vier Biennale-Kuratoren der aktuellen Ausgabe auch nicht wie sonst üblich im barocken Vorderhaus des Institute for Contemporary Art ihre Basis, sondern sich im Norden bei Ex-Rotaprint eingerichtet – ein Bekenntnis. Das vor zwölf Jahren in die Gemeinnützigkeit überführte Produktionsgelände der Druckmaschinenfabrik Rotaprint beherbergt heute zu einem Drittel Gewerbe, soziale Einrichtungen und Ateliers. Im auffälligsten Bauteil, einem brutalistischen Kopfbau aus Beton an der Ecke Bornemann-/ Gottschedstraße residiert die Berlin-Biennale, ein Aufsteller auf dem Bürgersteig macht auf die laufende Ausstellung aufmerksam.“ tagesspiegel.de

Im Kiez bleiben

„Je länger wir an diesem Morgen sprechen, umso deutlicher wird, dass die vier Kurator*innen nichts mit der smarten Kunst-„Blase“ der Hauptstadt zu tun haben wollen, dem Hype um das Event Biennale. Nichts ist ihnen ferner als ein champagnerseliger, elitärer Kunstzirkus, der sich selbst feiert. „Diese Erwartungshaltung bedienen wir nicht“, sagt María Berríos. „Wir wollen kein neues Avantgarde-Ding machen.“ Starkünstler der internationalen Biennalen „abfeiern“, das finden sie saturiert. Teilhabe, Feminismus, Gleichberechtigung und vor allem die soziale Frage und Funktion von Kunst: Ohne geht es nicht mehr. Themen, die nicht erst seit gestern Konjunktur haben in Berlin.“ zitty.de

04.09.2020, 12:29

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