Ein Opernhaus mit Geschichte

Geschichte Heute führendes Produktionshaus für neues Musiktheater und Ankerinstitution zwischen Staatsopern und freier Szene – damals eine der ersten freien, beispielgebenden Gruppen im geteilten Berlin
1972 wurde die Neuköllner Oper im geteilten Berlin gegründet
1972 wurde die Neuköllner Oper im geteilten Berlin gegründet

Foto: Ralph Gatti/AFP/Getty Images

Die Anfänge der Neuköllner Oper reichen bis in das Jahr 1972 zurück, die Gründung des Vereins erfolgte 1977. Bis 1981 wurde in verschiedenen Kirchen geprobt und gespielt, seit 1981 mit Einführung der Projektförderung wurde eine Fabriketage genutzt und an allen gängigen Theaterorten gespielt. 1988 bekam die Neuköllner Oper mit dem Ballsaal der Passage Neukölln ein eigenes Theater mit bis zu 220 Plätzen im SAAL und bis zu 55 im STUDIO.

Gegründet wurde die Neuköllner Oper durch den Komponisten und Kirchenmusiker Winfried Radeke. In der ersten Zeit standen Stücke auf dem Spielplan, die gar nicht oder aber in nicht hinterfragter Form an den großen Häusern Berlins gegeben wurden wie Der Kaiser von Atlantis von Viktor Ullmann oder Die Nachtschwalbe von Boris Blacher, aber auch Uraufführungen wie Die Vögel nach Aristophanes (Text/Musik: Winfried Radeke).

1996 holte Winfried Radeke den Regisseur und Autor Peter Lund mit in die künstlerische Leitung. Mit Werken wie Das Wunder von Neukölln, Babytalk, Elternabend oder Stella machte er das Haus auch international bekannt als Trendsetter im Bereich des neuen deutschen Musicals.

Nachfolger von Peter Lund wurde 2004 der Dramaturg und Autor Bernhard Glocksin, der sich für die Öffnung des Hauses für weitere Spielweisen, eine radikale Befragung des Opernrepertoires, Zusammenarbeit mit führenden Ensembles (wie dem STEGREIForchester, VKKO, Trickster Orchestra u.a.) und eine internationale Ausrichtung des Hauses einsetzt.

Heute wird die Neuköllner Oper von einem dreiköpfigen Direktorium geleitet (Andreas Altenhof, Bernhard Glocksin, Laura Hörold) und zeigt pro Jahr zw. 10-14 Produktionen in unterschiedlichen Formaten – mit 6-10 Uraufführungen sowie Wiederaufnahmen von Erfolgsproduktionen bietet sie ein vielfältiges, auch umfangreicheres Angebot als von manchem städtischen oder staatlichen Opernhaus.

Nicht zuletzt durch die zahlreichen Kooperationen (u. a. mit dem Studiengang Musical/Show der UdK Berlin seit seiner Gründung 1997) und Autorenwettbewerbe (Berliner Opernpreis – gestiftet von der GASAG, ebenfalls seit 1997, die Autorenakademie Zaimoglu und andere Workshop-Formate) gilt die Neuköllner Oper als eine der führenden Ankerinstitutionen in der Berliner Kulturlandschaft.

Die drei bisherigen künstlerischen Leiter beschreiben hier ihre Sicht auf unser Haus (aufgeschrieben anlässlich des 40. Geburtstages im November 2017).

06.10.2022, 09:16

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