In Kooperation mit Port au Prince Films

„Berlin bleibt ein großer Bauernhof“

20 Jahre nach dem Kultfilm kehrt Oliver Rihs zu seinen schwarzen Schafen zurück – radikal unabhängig, herrlich respektlos und mitten ins Herz der Hauptstadt. Im Interview spricht er über absurde Realitäten, Berliner Chaos und heilsames Chaos am Set

Foto: Port au Prince Film

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#SchwarzeSchafe

#SchwarzeSchafe

Oliver Rihs

Komödie

Deutschland 2025

93 Minuten

Ab 17. Juli im Kino!

In Kooperation mit Port au Prince Films

#SchwarzeSchafe

Herr Rihs, was war Ihr Impuls, nach 20 Jahren noch einmal nachzuschauen, was Ihre „schwarzen Schafe“ inzwischen so treiben?

Ich wollte das törichte Kind eigentlich ruhen lassen, einem Kultfilm sollte man besser nichts hinterher schießen. Aber dann reizte mich die Idee einfach zu sehr, wie diese Figuren von damals auf brisante Themen unserer Zeit treffen wie: Klimawandel, Cancel Culture, MeToo oder etwa Genderthemen.

Was bedeutet „Berlin“ für Sie heute? Warum ist es noch immer ein Ort für schwarze Schafe?

Nun, Berlin hat die letzten zwanzig Jahre ja etwas missglückt daran gearbeitet, eine glanzvolle Metropole zu werden, irgendwie bleibt die Stadt aber ein großer, sozialistischer, schlecht organisierter Bauernhof. Okay, man bestellt heute einen ‚Oat Milk Capuchino‘ und keinen Milchkaffee mehr, aber sonst? Ich glaube meine schwarzen Schafe fühlen sich noch immer sehr wohl auf dieser sumpfigen Heide.

Ein Clanchef mit CO₂-Gewissen, ein gehandicapter Stripper mit rührender Familien-Backstory: Wie viel Realität steckt in der Absurdität?

Schon bei dem alten Film hatte ich mich für reißerische Schlagzeilen aus der Billigpresse begeistert. Ich glaube das Leben bietet mehr Absurdes, als man sich in den kühnsten Träumen ausmalen kann. Natürlich aber male ich dann doch noch gerne etwas aus ...

Was muss eine Komödie heute dürfen, und was sollte sie sich ganz bewusst trauen?

Ich finde eine Komödie sollte auch immer etwas schmerzhaft sein und soll bloß nicht nur gefallen wollen. Meine Moral ist: Jeder Mensch auf dieser Welt hat das angeborene Recht darauf, dass über ihn auch gelacht werden darf! Zumindest solange dies mit Empathie geschieht.

2006 war „Schwarze Schafe“ ein Film gegen jede Förderungslogik. Ist das noch immer Ihr Kompass? Auch die Neuauflage schielt ja nicht auf Sender- oder Streamerfreundlichkeit.

Damals war unser Motto: Wir schreiben und drehen nur Storys, die niemals gefördert werden würden. Das war die Messlatte. Ich finde aber schon, dass wir durchaus Sender- und Streamerfeundlich wären, da wir schlicht geballte Unterhaltung mit tollen und sehr beliebten Schauspielern liefern. Anarchistisch aber durchaus kommerziell meine ich.

Wie beziehen sich der Film und die nachfolgende Serie aufeinander? Ist die Kinoversion ein riesiger, fulminanter Spoiler?

Im Film begegnen wir knapp der Hälfte der Figuren des gesamten Schwarze Schafe-Universums und diese Figuren werden in der Serie auch noch vertiefter erzählt. Aber in der Serie handeln wir auch mit Nazi-Teppichen, crashen die AfD oder entführen etwa den reichsten Menschen der Welt, da passiert also noch viel Gewagtes, von dem der Film gar nicht weiß.

Was war für Sie der schönste Kontrollverlust während des Projekts?

Ich versuche beim Drehen immer ganz bewusst etwas die Kontrolle zu verlieren, denn dahinter wartet oft eine unerwartete Magie und Kraft, die einem so plötzlich unerwartet zufällt. André Gide sagte mal: „Jedes Kunstwerk ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Künstler und dem lieben Gott. Je weniger der Künstler dazu beiträgt, umso besser wird es.“

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