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Das social Network Facebook ändert die Privatdaten-Einstellungen - wer nicht aufpasst, macht seine Adresse und Telefonnummer allgemein zugänglich.

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Facebook hat mit den neuen Privatdaten-Einstellungen Bürgerrechtsaktivisten gegen sich aufgebracht. Die Menge der privaten Informationen, die Nutzer auf Facebook veröffentlichen, könnte durch diese dramatisch zunehmen. Initiativen wie die American Civil Liberties Union, die sich für den Schutz der Privatsphäre einsetzen, wetterten gestern gegen die Veränderungen im größten Sozialen Netzwerk der Welt. Sie nannten die Entwicklungen „unsauber“ und „Besorgnis erregend“.

Die Neuerungen, die im Juli zum ersten Mal angekündigt wurden, sind nun seit Mittwoch eingeführt. Die 350 Millionen User der Seite haben jetzt die Möglichkeit, die Einstellungen bei Fotos oder Videos, die sie auf die Seite hochladen, zu verändern. Alle Updates aber, die sie vornehmen, sind von nun an für jeden öffentlich zu sehen, solange es nicht anders festgelegt wird. Die Electronic Frontier Foundation, eine Gruppe von Aktivisten, die sich für die Rechte von Internetnutzern engagiert, sagte, einige der Neuerungen würden dem internationalen Publikum der Seite durchaus Vorteile bringen, andere aber seien „schlichtweg übel“. „Diese neuen Regelungen zur „Privatsphäre“ zielen eindeutig darauf ab, die Nutzer von Facebook dazu zu drängen, dass sie noch mehr Informationen öffentlich teilen als zuvor“, schrieb der Anwalt Kevin Bankston, der für die Organisation arbeitet in deren Blog. „Noch schlimmer ist, dass die Veränderungen die Kontrolle der Nutzer über einen Teil ihrer persönlichen Daten reduziert.“

Nicole Ozer, die bei der American Civil Liberties Union für den Bereich Technologie und bürgerliche Freiheitsrechte zuständig ist, schrieb, die Neuerungen würden einige wichtige Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre „blockieren oder löschen“. „Bevor sie in Kraft traten, hatte man die Option, nur ein abgespecktes Profil zu veröffentlichen. Andere Facebook-Nutzer konnten nur deinen Namen und deine Netzwerke sehen, den übrigen Internetnutzern blieb alles verborgen“, erklärt sie. „Jetzt sind dein Profilbild, dein aktueller Wohnort, deine Freundesliste, dein Geschlecht und die Seiten, von denen du Fan bist, eine öffentlich verfügbare Information. Das bedeutet, es gibt jetzt keine Möglichkeit mehr, diese Informationen vor anderen Facebook-Nutzern zu verbergen.“

Facebook hingegen behauptet, die Neuerungen sollen den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Informationen geben und keineswegs ihre Privatsphäre bedrohen. „Wenn Sie ein Foto oder ein Video hochladen, haben Sie die Möglichkeit, jede Information so einzustellen, wie sie es wollen“, erläutert Elliot Schrage, Vizepräsident für die weltweite Kommunikation bei Facebook. „Wenn Sie Ihr Foto nur mit Ihrer Familie teilen wollen, dann wäre auch das möglich. Es läuft so viel direkter.“

Der ursprüngliche Grund für die Änderungen der privaten Einstellungen war eine Beschwerde kanadischer Datenschutzbeauftragter gewesen. Der Schritt kommt nun nur wenige Tage, nachdem Google angekündigt hat, es würde Updates des Sozialen Netzwerks in seine Suchmaschine mit aufnehmen und wolle in Zukunft eine größere Fülle an Informationen mit einbeziehen. Facebook teilt bereits mehr Informationen mit Bing, dem Google-Rivalen, der von Microsoft betrieben wird und etwa 1,5 Prozent von Facebook besitzt. Der Schritt kommt auch, nachdem tausende von Nutzern, die eine Sammelklage über 9,5 Millionen Dollar eingereicht hatten, dazu eingeladen wurden, sich außergerichtlich zu einigen. Bei der Klage ging es um das umstrittene Anzeigensystem Beacon, das 2007 eingesetzt wurde, um zu verfolgen, welche Nutzer welche Produkte im Internet kaufen.

Die Firma hat zu den Vorwürfen bislang keine Stellung bezogen, doch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sagte unlängst, unterschiedliche Nutzer hätten unterschiedliche Bedürfnisse. „Der beste Weg, um herauszufinden, welche Einstellungen für einen persönlich die richtigen sind, ist, alle Optionen genau durchzulesen und sie den eigenen Wünschen anzupassen“, teilte er seinen Nutzern vergangene Woche mit. „Ich empfehle euch, das zu tun und gut zu überlegen, wer Anteil an euren Onlineinformationen hat.“

Übersetzung: Christine Käppeler
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