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Kultur : Die Entdeckung der Leidenschaft

Unser Kolumnist Mikael Krogerus hat, eher zufällig, den oscarprämierten Film "El Secreto de Sus Ojos" gesehen und hat nun eine Frage an deutsche Verleiher

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Was habe ich gesehen?
El Secreto de Sus Ojos (2009), Länge: 124 min.

Oscargewinne: 1 (bester ausländischer Film)

Warum habe ich es gesehen?
Ich gebe normalerweise nicht viel auf Oscarauszeichnungen, aber ich war in Zürich und wollte ins Kino, der Film passte von der Anfangszeit her. Also rein. Mit geschlossenen Augen sozusagen.

Worum geht es?
Der kürzlich pensionierte Staatsanwaltschafts-Ermittler Benjamin (Ricardo Darin) fühlt sich noch immer verfolgt von einem ungelösten Vergewaltigungs- und Mordfall aus dem Jahre 1974. Um die Geister zu vertreiben, schreibt er die Geschichte auf. Zu Recherchezwecken trifft sich mit seiner früheren Vorgesetzten, Irene (Soledad Villamil), einer heißblütigen älteren Dame, um ihr von dem Buchprojekt zu erzählen. Sie ist wenig begeistert, aber in ihrer Distanziertheit erkennen wir sofort etwas anderes: eine gegenseitige, ebenfalls ungelöste Liebe zwischen ihr und Benjamin. Der Film springt dann munter hin und her zwischen Ereignissen damals und heute. Damals: Benjamin untersucht den Fall zusammen mit seinem alkoholisierten Kollegen Sandoval (brillant: Guillermo Francella) und kämpft gegen eine korrupte Bürokratie und seine aufflammende Liebe zu Irene. Heute: Benjamin erkennt, dass er weder den Fall noch seine Liebessehnsucht wird lösen können. Es ist ein abgedroschenes Bild, aber der rote Faden der Geschichte ist die nicht vorhandene Liebesbeziehung zwischen Benjamin und Irene, die sich wie ein langsamer Tango um den Plot dreht. Der Film verhandelt ganz nebenbei einige der ganz großen Themen: die Leidenschaft für das, was wir nicht haben können, Trauer, Liebe, Entbehrung, Enttäuschung und nicht zuletzt: Rache.

Warum gab es den Oscar?
Vermutlich für diese Szene: Aus dem Nachthimmel über Buenos Aires stürzt sich die Kamera virtuos in ein rauschendes Fußballstadion, findet die zwei Ermittler mitten in den Rängen unter den Fans, verfolgt die beiden, wie sie den Verdächtigen verfolgen durch die Katakomben bis aufs Männerklo – fünf Minuten ohne einen einzigen Schnitt. Um diese Szene sehen zu dürfen, würde Hitchcock noch mal auferstehen.

Was bleibt?
Vorsicht: Es ist ein Liebesfilm, ja, aber auch ein Thriller. Und was für einer! Früh ist klar, wer der Mörder ist, dann zweifelt man plötzlich, ob die Sache nicht doch einen Haken hat, dann ist man sich sicher, dass alles anders ist und gerade als man erfährt, dass doch alles so ist, wie gedacht, gibt es eine Szene, die mich noch heute, Tage später, in meinen Träumen verfolgt.

Diese Person wäre ich gern?
Der Säufer Sandoval. Eine tragisch-komische, dostojewski-hafte Figur, die in einer grandiosen Assoziationskette den Mörder entlarvt, indem er dessen Leidenschaft entdeckt.

Diese Frage stellt der Film: Welche Fragen stellen Sie sich im Leben immer wieder?

Und diese auch: Warum hat noch kein deutscher Kinoverleih den Film im Sortiment?

Was sehe ich als nächstes?
Perdita Durango.

Unser Kolumnist Mikael Krogerus sieht sich jede Woche einen Film an. Vergangene Woche sah er Enter The Void, allerdings nicht bis zum Ende.

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