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Kultur : Durch die Eisnacht

Was Mies in dieser Nacht erfährt

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In dieser Nacht reist Mies in einen eiskalten, klaren Traum: Lebhafter und dichter drängen sich tanzende Eiskristalle und Schneeflocken im blendenden Licht, die Suchscheinwerfer streifen von den Gerüsten über das Schussfeld um die Schlossbaustelle, in alle Winkel und Ecken werden die Kristallflocken vertrieben...... auch wenn es den unbelebten Kristallen scheinbar gegeben ist, sich in magnetisierten Schwärmen zu verbünden, um den wütenden Böen des Nachtsturms zu widerstehen....... die Wolken, die Himmel, die eisigen Sphären entladen ihre gefrorenen Frachten in die weiche Lichtglocke über der frostklirrenden Stadt, stopfen die Weiten ohne jeden Laut mit kalt stiebend wattiger Stofflichkeit, nach Stunden erst lagern sich Milliarden kristalliner Flugkristalle zu mächtig geplusterten Schneewehen, die überdeckt jegliches Leben, alle Flächen und Bauten meterhoch, am Ufer des Schlossplatzes auch den archinaut: wie ein eiskaltes Souflé....

Ein Eisfuchs schnürt durch lichte Polarnacht, verwandelt liegt die Stadt als bleiches Gletscherfeld wie gemalt von Caspar David Friedrich.... im blauen Tagesanbruch ziehen die ersten Menschen schweigend ihre Loipen durch die blendend strahlende Wüstenei..... tief begraben in der mächtigen Schneedüne brummen die Aggregate des archinaut:

Mies sieht im Traum die fahle Sonne über den gefrorenen Schlossplatz wandern, immer wieder im langsam steigenden Lauf, eisstarrend funkeln die verlassenen Gerüste der verschneiten Baustelle, Tauschnee friert zu Eis und Firn, die Sonne steilt ihren Lauf langsam mit jeder Umrundung der gleichmäßig kreisenden Erde, kürzer fallen die blauen Schatten von Tag zu Tag, Schmelzwasser sucht sich einen Lauf in die vereiste Spree.....

Wie kalbende Gletscher bersten Teile der Schlossgerüste, tiefe Spalten durchziehen das Eismassiv mit dumpfem Knirsch und Peitschenknall, Frühlingswind zieht von Süden, saugt Kälte und Wasser aus den verwehten Schneebergen, die ersten grünen Spitzen brechen durch die dünn gespannten Eisschichten....... Achse für Achse, Geschoss für Geschoss schmelzen Gerüste, Verschläge und Planen, Stahl und Beton bis auf den blanken Boden des Schlossgrunds... nichts bleibt vom Schlossmassiv außer frischen Trieben, die allmählich die frühlingsfeuchten Erdschollen erobern.....


Hier endet der 139. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.

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