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Kultur : Ein Schatten auf Tellkamps Heiligenschein

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"Sorgfältig abgeschrieben"

So die Überschrift eines Beitrages in der NZZ über Uwe Tellkamps Roman "Der Turm", welcher gerade mit großem Aplomb den xten Preis - diesmal von der Adenauer-Stiftung - erhalten hat. www.nzz.ch/services/sorgfaeltig_abgeschrieben_1.4260528.html

Mich hat Tellkamps Buch geärgert.

www.freitag.de/community/blogs/magda/-uwe-tellkamp-der-turm---eine-verschwoerungstheorie

Möglicherweise sei das so, legte man mir nahe, weil die Rezeption zum Teil ideologisch so eingefärbt war, dass man an dem Buche selbst keine Freude mehr haben kann, wenn man die DDR nur ein wenig anders erlebt hat. Wenn Rezensenten nur noch jubeln, das sei das ultimative DDR-Buch bzw. Anti-DDR-Buch, dann wird man als auch noch DDR-Bürger hellhörig. Solche Urteile klingen nach Leseanweisung und nicht nach Rezension.

Der Autor habe „den ultimativen Roman über die DDR, diese lächerliche sowjetische Satrapie auf deutschem Boden (geschrieben). Und zwar aus der Sicht derer, die nicht eine Sekunde daran zweifelten, dass sie dagegen waren. Das allein ist schon, nach all dem Wischiwaschi der Christa Wolfs, Volker Brauns, Christoph Heins und tutti quanti, eine nahezu erlösende Tat. So klar antikommunistisch, so voller schneidender Verachtung für das Proleten- und Kleinbürgertum, das 40 Jahre lang im Ostteil dieses Landes sein Gift verspritzen durfte, hat noch keiner, der aus diesen Breiten kommt, den Stab gebrochen." So giftete zum Beispiel ein gewisser Tillmann Krause in der "Welt"

Aha, deshalb also der Preissegen.

Die Laudatio der Konrad-Adenauer-Stiftung enthält auch so allerlei Bildungsauftragliches: "Gemäß der klassischen Definition, dass ein Bildungsroman Bildung „zugleich darstellen und ertheilen" soll, bildet Tellkamps Roman auch seine Leser. Sie können an Christians Entwicklungsweg symptomatisch den Untergang der DDR ablesen"

Eine Erziehungsdikatur - so wird die DDR im Roman gezeichnet - wird mit den Mitteln eines Bildungsromans "ausgetrieben", wobei "Bildung" hier auch wieder das Festzurren von genormtem Bildungsgut auf dem Transportwagen in eine neue Anpassungsgesellschaft zu sein scheint.

Wie auch immer, die Tatsache, dass Tellkamp beim fast wörtlichen Abschreiben einer ganzen Passage aus Jens Wonnebergers Roman "Die letzten Mohikaner" erwischt worden ist - etwas, das Insider schon seit geraumer Zeit wissen und kolportieren - trübt den Heiligenschein wahrscheinlich nicht ein, der diesen Dichter umschwebt, aber er sorgt dafür, dass die Leute davon nicht mehr allzusehr geblendet werden, hoffe ich.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.