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Nur 600 Millionen Euro und fast 50% mehr Leistung als das geplante Megaprojekt S21 könnte die Realisierung des Vorschlags des renommierten Münchner Verkehrsbüros Vieregg & Rössler bedeuten. (Am Donnerstag berichtete bereits Arno Luik darüber auf stern.de ausführlicher.)

http://www.diskussion21.de/assets/images/KG_Finalissimo.jpg

Vieregg & Rössler sind anerkannte Verkehrsfachleute. Sie sind seit zwei Dekaden erfolgreich in ihrer Tätigkeit und beraten u.a. Firmen und Kommunen. Prominenter geworden sind sie einer breiteren Öffentlichkeit seinerzeit, als das Münchner Transrapid-Projekt platzte. Vieregg & Rössler hatten in mehreren Gutachten auf die Risiken des Projekts hingewiesen und Baukosten von 4 Milliarden Euro prognostisziert – mehr als doppelt so viel, wie offiziell zugegeben wurden während der Planungen. Als diese Prognose real zu werden drohte, wurde das Münchner Transrapid Projekt Anfang 2008 eingestellt.

Das Verkehrsbüro beschäftigt sich bereits seit 15 Jahren mit dem Projekt Stuttgart21. An der sogenannten Schlichtung vor einem Jahr nahmen sie ebenfalls als Experten auf Seiten der S21-Kritiker teil. Für die neue Hochgeschwindigkeitstrecke Wendlingen-Ulm (ein Projekt, welches im Zusammenhang mit S21 von der DB geplant wurde) prognostizierte das Büro im vergangenen Jahr Baukosten von bis zu 10 Milliarden Euro. Offiziell angegeben werden vom Bauträger (DB) aber nur 2,89 Milliarden. Nicht in diesen Kosten sind enthalten die nach Fertigstellung aufzuwendenden und vom Bahnkunden/Steuerzahler zu bezahlenden Betriebskosten der ca. 50 km langen, zu einem Großteil aus Tunnels bestehenden Strecke in dreistelliger Millionenhöhe - pro Jahr!

Nun hat die Münchner Firma ein erneuertes, dezidiertes Konzept zur Aus- und Umgestaltung des Stuttgarter Kopfbahnhofs vorgelegt (bekannt auch unter den Namen K21).

Als Fazit der Fachleute ist dort u.a. zu lesen:

Mit "KOPFBAHNHOF FÜR STUTTGART" entfallen die Hauptgründe, die bislang zur Ablehnung des Projekts S 21 durch die Stuttgarter Bevölkerung führten: Eingriffe in den Bonatzbau des Hauptbahnhofs, in den Schlossgarten und in die Grund- und Mineralwasser-Ströme. Somit könnte nach jahrelangen erbitterten Auseinandersetzungen tatsächlich der gewünschte Frieden in Stuttgart wieder einkehren. mehr dazu von V & R hier >>> Text Abbildungen Präsentations-ChartsPressemitteilung

http://kopfbahnhof-21.de/typo3temp/pics/81ac5533b8.jpg

Der Clou dieses Konzepts: Mit signifikant geringerem finanziellen Aufwand (etwa 15% der offiziellen Baukosten von S21) könnte eine fast doppelt so hohe Verkehrsleistung erbracht werden (72 Züge/h statt 49 Züge/h). Trotz Erhalt des überirdischen Kopfbahnhofs und seiner Gleisanlagen werden auch bei diesem von Vieregg & Rössler erneut eingebrachten Vorschlag große Flächen zur Stadtentwicklung frei (etwa 75% der Fläche, die durch S21 frei werden würde). Der denkmalgeschützte Bonatzbau bliebe ebenso vollständig erhalten wie der innerstädtische Stuttgarter Schlossgarten mit seinen jahrhundertealten Bäumen. Durch den Wegfall teurer und ingenieurtechnisch riskanter Tunnels blieben die Stuttgarter Mineralquellen geschützt.

Einziger Wermutstropfen dieses Konzepts: Für Immobilienspekulanten gäb's keine Traumrenditen mehr zu holen.




PK 2011 10 05 from fluegel.tv on Vimeo.

(siehe auch: "S21-Wird Stuttgart von Idioten beherrscht?" -Blog von seriousguy47)

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.