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Kultur : Moderne Zeiten: Bionade

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Warum niemand mehr normale Limonade trinken will

Früher haben die Menschen Geld für Afrika gespendet, in einem Altenheim die Blumen gegossen oder den Kirchenchor geleitet. Heute trinken sie Bionade.

Diesen Menschen ist es unmöglich, normale Limonade zu trinken, ohne daran zu erbrechen. Wer einen Bionade-Trinker zu Gast hat, sollte auf dessen Wunsch „Ich nehm‘ eine Bionade“ niemals antworten „Habe ich nicht da“ oder „Reicht dir auch normale Limonade?“ Diese Antworten setzen sie gleich mit dem Zugeständnis, Waffen an den Iran zu liefern oder für Atomstrom auf die Straße gegangen zu sein. Ganze Viertel deutscher Großstädte sind ohne Bionade nicht mehr denkbar.

Bionade-Trinker schieben gerne alle möglichen Gründe vor, warum sie Bionade trinken – nie aber geben sie zu, dass sie sich einfach nur wie ein besserer Mensch fühlen wollen. Die Argumente basieren vor allem auf der Abneigung gegen Coca Cola.

„Du, Bionade ist nicht so süß wie Coca Cola, da sind ja 34 Stück Würfelzucker drin.“
„Du, Coca Cola ist so ein großer Konzern und er verschmutzt das Grundwasser in Indien. Das will ich nicht unterstützen.“
Bionade hingegen halten sie für ein Unternehmen, bei dem der Chef morgens noch die Regenbögen aufspannt und die Einhörner zwischen den Abfüllanlagen galoppieren.

Da möchten sie es gar nicht hören, dass Bionade mit dem moralisch anfechtbaren McDonalds kooperiert und in diesem Jahr von Radeberger gekauft wurde, das wiederum zu Dr. Oetker gehört, nicht gerade der Erfinder der zuckerfreien, naturbelassenen Süßspeise.

Zudem schwören Bionade-Trinker auf die besondere Herstellung des Getränks, die Fermentierung mit Bakterienkulturen. Weshalb es allerdings eine Leistung ist, Kohlensäure mit Hilfe von Bakterien zu imitieren, anstatt einfach Kohlensäure beizufügen, wissen sie auch nicht.

Diese Menschen glauben, dass Konsum die Welt retten kann. Wie viele Flaschen gegärte Kräutermixtur müssen sie noch trinken, bis sie merken, dass man von Bionade genauso rülpsen muss wie von Coca Cola?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.