Muss das sein? Politiker im Lena-Gratulations-Fieber

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Unter Politikern ist ein bizarrer Wettstreit um die klebrigste Lena-Gratulation ausgebrochen – und sogar die Linke macht mit. Parteichefin Gesine Lötzsch, offenbar angesteckt von ähnlichen Geschmacksüberschreitungen der Konkurrenz, behauptete gar, die Hannoveraner Sängerdarstellerin habe „uns einen bezaubernden Abend geschenkt“ und drückt jetzt die Daumen für „eine tolle Karriere“ in der für tolle Karrieren weithin bekannten Unterhaltungsindustrie. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth zeigte sich ganz aus dem Häuschen und dichtete die nationale Gesangskonkurrenz kurzerhand zum Lebensgefühl einer Generation um, „die alte Grenzen überwindet und zusammenfindet“. Auch Angela Merkel stieg in den leicht beschwipsten Glückwunschreigen ein, ihr folgten der evangelische Superstar Margot Käßmann und weitere. Zwei CDU-Platzhirsche fühlten sich sogar zu Revierkämpfen aufgefordert: Während Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff die nächste Ausgabe der Qualitätsveranstaltung „ESC“ nach Hannover holen will, behauptet Hamburgs CDU-Bürgermeister Ole von Beust, der nächste Grand Prix gehöre nach Hamburg. Guido Westerwelle hat Lena Meyer-Landrut inzwischen sogar ins diplomatische Corps aufgenommen: „Ob gewollt oder nicht, Sie sind eine Botschafterin für unser Land.” Puh. So wird das aber nichts mit dem Kampf gegen Politikmüdigkeit. Germany, 0 points.

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Geschrieben von

Tom Strohschneider

vom "Blauen" zum "Roten" geworden

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