Sein viertes Leben

Literatur Mindestens dreimal totgesagt und immer noch aktuell: Karl Marx´ Schriften erfreuen sich in der Krise großer Beliebtheit – nicht zuletzt auf dem Buchmarkt
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Im Jahre 1844, eben 26-jährig, schreibt der aufklärerische, junge Marx: „Für Deutschland ist die Kritik der Religion im wesentlichen beendet, und die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.“ Es kann also losgehen. Die Träume der Menschheit drängen zur Realität: „Alle Mysterien … finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und im Begreifen dieser Praxis“, heißt es ein Jahr später.

Das war einmal. Wer sich heute in der Welt umschaut, ahnt, dass Aufklärung eine Sisyphusarbeit ist. Überall triumphiert die Religion, im besten Fall als Eingeständnis der Undurchschaubarkeit und Unzulänglichkeit menschlicher Praxis, als Bedürfnis nach Orientierung, im schlimmsten Fall als