Empfehlung der Woche

Der Masterplan der Trump-Regierung

Der Masterplan der Trump-Regierung

David A. Graham

Übersetzt von Stephanie Singh

Paperback

192 Seiten

18 €

Zur Empfehlung
Die Saison 2025/26 im Pierre Boulez Saal

Die Saison 2025/26 im Pierre Boulez Saal

mit Mitsuko Uchida, Renaud Capuçon, Christian Tetzlaff u. a.

Barenboim-Said Akademie

Französische Straße 33d | 10117 Berlin

Zur Empfehlung
The Ugly Stepsister

The Ugly Stepsister

Emilie Blichfeldt

Body-Horror, Märchen

Norwegen, Polen, Schweden, Dänemark 2025

110 Minuten

Ab 5. Juni 2025 im Kino!

Zur Empfehlung
Pläne und Träume – Gezeichnet in der DDR

Pläne und Träume – Gezeichnet in der DDR

Tchoban Foundation. Museum für Architekturzeichnung

Vom 24. Mai bis 7. September 2025

Ort: Christinenstraße 18a, 10119 Berlin

Eintritt: 6 € (ermäßigt: 4 €) | bis 18 Jahre frei!

Zur Empfehlung

Kultur : Kafka macht klug

Vergessen Sie Sudoku und Kreuzworträtsel: Wenn Sie Ihre Denkfähigkeit schärfen möchten, sollten Sie surreale Kafka-Geschichten lesen

Zum Kommentar-Bereich

Forschungsergebnisse von Psychologen der University of California in Santa Barbara und der University of British Columbia können angeblich belegen, dass der Umgang mit Surrealistischem jene kognitiven Mechanismen fördert, die für implizites oder unbewusstes Lernen verantwortlich sind.

Die Psychologen legten einer Gruppe von Probanden die Kafka-Erzählung Ein Landarzt vor. In der verstörenden und surrealen Erzählung reist ein Arzt auf einem „unirdischen Pferd“ zu einem kranken Patienten, nur um dann zu diesem ins Bett zu steigen und sodann „nackt, dem Froste dieses unglückseligsten Zeitalter ausgesetzt“ aus dem Fenster zu fliehen.

Eine zweite Gruppe erhielt dieselbe Lektüre, allerdings in einer umgeschrieben Fassung, in der die Handlung realistischer schien. Beide Gruppen sollten dann eine künstliche Grammatikaufgabe lösen, bei der ihnen in Buchstabenfolgen versteckte Muster präsentiert wurden. Anschließend sollten sie dann andere Buchstabenreihen auf verwandte Muster untersuchen.

„Diejenigen, die die widersinnige Geschichte gelesen hatten, untersuchten mehr Buchstabenfolgen – sie waren motivierter, Strukturen aufzudecken,“ berichtet Travis Proulx von der UCSB. Er hat die Studie, über welche in der Septemberausgabe des Journals Psychological Science ein Artikel erscheinen wird, mit durchgeführt. „Wichtiger ist aber, dass sie dabei mit größerer Genauigkeit vorgingen als diejenigen, die die 'normalere' Version der Geschichte gelesen hatten.“

Proulx erklärt, dass hinter der Studie die Überlegung stand, wonach unser Gehirn in der Umwelt „nach andersartigen Strukturen“ suche, wenn wir mit Dingen konfrontiert würden, die „fundamental keinen Sinn ergeben“ .

„Ob man Kafka liest oder einen Zusammenbruch des eigenen Identitätsbildes erlebt – die Auswirkungen sind in ihrer Struktur vergleichbar“, so Proulx. „Man fühlt sich unwohl, wenn die erwarteten Zusammenhänge gebrochen werden. Hieraus wiederum entsteht der unbewusste Drang, sich auf die Dinge in der Umwelt einen Reim zu machen. Besagtes Gefühl des Unbehagens kann von einer surrealen Geschichte hervorgerufen werden, aber auch vom Vergegenwärtigen eigenen widersprüchlichen Verhaltens – eigentlich ist es egal wovon, man will es bloß loswerden. Deshalb ist man dann motivierter, neue Strukturen zu erlernen.“

Anders sei es, wenn die betroffene Person erwarte, ein Gefühl der Befremdung oder Verwirrung zu erleben. Man muss schon von dem Unerwarteten überrascht werden und nicht in der Lage sein, sich einen Reim darauf zu machen. Erst dies bringe einen dazu, zu versuchen, woanders Sinnhaftes zu finden. „Wichtig zu erwähnen ist, dass man bei einer Prüfung wahrscheinlich nicht besser abschneiden wird, wenn man sich kurz vorher mit einer Kafka-Geschichte hinsetzt,“ fügt Proulx hinzu.


Übersetzung: Zilla Hofman
sticky banner image

Lesen, was wirklich zählt

4 Wochen für nur € 4