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Israel

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Kultur : Gute Frage

Wenigstens ist es ab und an auch mal lustig: Die Münchner Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr ermitteln einigermaßen perplex im Reich der schönen Oberflächen

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Unter den dieser Tatort-Beobachtung nahe stehenden Freunden des Sonntagsabends vor der Knipse gibt es ausgesprochene Aficionados der Oberschichtenkriminalität. Der Tatort ist vor allem dann interessant, wenn ein Firmenpatriarch sein Lebenswerk vor devianten Nachkommen und anderen Störenfrieden nur mit Hilfe von Verbrechen zu schützen weiß – der Kommissar war in diesem Milieu noch zugegen, als das anständige Familienunternehmen noch etwas galt, der späte Derrick ist aus dem ideellen Grünwald nie mehr rausgekommen.

Der Münchner Tatort: Unsterblich schön liefert in diesem Kontext einen interessanten Ansatz: Der Reichtum im reiferen Botox-Spa-Model-Milieu ist derart voraussetzungslos, das er nicht einmal mehr erklärt werden muss. Selbst der Mann und Computer-Tabellen-Experte (Peter Davor) der hidden Schwester Dorothea Jahn (Victoria Trauttmannsdorff), der zumindest mal Dienstreisen nach Hamburg unternimmt und also vage eine Art Geschäftsleben zu führen scheint, wird in seiner Berufsausübung nicht näher charakterisiert.

Das Botox-Spa-Model-Milieu ist leider so langweilig, wie man sich das vorstellt. Der Begriff Botox-Party, der das Treiben in der ersten Szene des Films beschreibt, ist doch ein recht trauriger Ausdruck für das, was sich der Subalterne normalerweise unter Amüsemang ("Party!") vorstellt. Hier besteht es aus: Names droppen (George Clooney scheint der Stern am Firmament der hier verhandelten Vorstellungen von Schönheit zu sein) und Spritzen kriegen. Hinzukommt ein Problem, das in diesem Zusammenhang quasi hausgemacht ist: Man kann die Generationenlinien schlecht definieren. Dass die, im speziellen Fall, offenbar method actende Gudrun Landgrebe die Mutter von Dorothea und der durch Erdnuss-Allergie-Schock getöteten Konstanze Schiller (Tatjana Alexander) spielen soll, haben wir erst nach einiger Zeit verstanden – sie hätte auch gut als ältere Schwester durchgehen können.

Immer noch eins drauf

Unsterblich schön leidet an einer gewissen Zähigkeit und Redundanz, die Verwicklungen des Falls hätten sich leicht in einer Stunde abhandeln können. Dass der Film dennoch unterhaltsam ist, liegt an dem subtilen, manchmal gar absurden Humor (die Pizza-Bestellung!), mit dem der Ivo (Miroslav Nemec) und der Franz (Udo Wachtveitl) sich die Zumutungen des Nicht-älter-werden-Könnens vom Leib halten. Filippos Tsitos inszeniert mit angemessener Lakonik, der bräsige Agenturchef, der die Pizzas eigentlich bestellt hatte, ist eine hübsche Miniatur, und dieser Dorothea-Mann hat Momente, in denen die Folge auch in den völligen Irrsinn kippen könnte ("Immer noch eins drauf"). Und stellenweise sieht man sich an good ol' Reinecker erinnert (ab 2:57), wenn die Dialoge um "nichts" kreisen.

Im großen und ganzen aber bleibt einem die Anti-Aging-Szene so fern, wie sie einem zuvor schon war: ein Zirkus aus lauter gut aussehenden Idioten, die keine anderen Probleme haben, als sich pausenlos Cremes ins Gesicht zu schmieren, und, wenn sie einmal andere Probleme haben, doch zur Schokolade zu greifen. Dem Ivo und dem Franz scheint man die Lustlosigkeit anzumerken. Und dass Unser Lehrer Dr. Specht aka Kommissar Jan Castorff (Robert Atzorn) so schnell so runter ist, dass er für lausige Werbeaufnahmen sein Gesicht hergeben muss, das hätte doch auch keiner gedacht.

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