Runter von der Bühne

Stuttgart-21-Kater Die Abstimmung war ein Schritt in Richtung ­direkter Demokratie. Doch nach der Wahl agiert das Volk politischer als die Politiker
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Die Gesellschaft des politischen Spektakels lässt sich am besten in den Elefantenrunden betrachten, die nach den Wahlen im Fernsehen abgehalten werden: Die Gewinner lehnen sich selbstgefällig zurück und die Verlierer versuchen, ihre Niederlage möglichst gut aussehen zu lassen. Unvergessen, wie Gerhard Schröder der verdutzten Angela Merkel 2005 nach der verlorenen Bundestagswahl erklärte, dass sie – trotz Volksvotum – nicht regieren würde. An solchen Abenden erfüllt sich Guy Debords Diagnose von der Inszenierung als Wirklichkeit. Unsere repräsentative Demokratie wird in Akteure (die Politiker) und Publikum (Fernsehzuschauer) gespalten. Die Rollen sind klar verteilt. Die Parteien deuten die Wahrheit, und der Wähler pflegt seine Ab