Köhlers Krisenpredigt

Grundsatzrede Angesichts der Selbstblockaden in der regierenden Koalition aus CDU/CSU und SPD wächst die Sehnsucht nach politischer Führung – Horst Köhler sollte sie heute einlösen
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Am 24. März tat der Bundespräsident wieder einmal das, wozu ihn sein Amt nicht verpflichtet: er hielt eine Grundsatzrede. Artikel 5 des Grundgesetzes gibt ihm – wie allen Bürgern – das Recht dazu. Bestimmungen über die Pflichten des Präsidenten sehen vor, dass er Gesetze und völkerrechtliche Verträge zu unterzeichnen, ausländische Botschafter zu akkreditieren, Kanzler, Minister und höchste Richter zu ernennen, insgesamt das Land zu repräsentieren hat. Aber seit Theodor Heuss haben die Staatsoberhäupter auch das Predigen zu ihrem Beruf gemacht. Wer das nicht gut konnte – Heinrich Lübke –, wurde ausgelacht.

Beim Volk kommen Präsidenten, die Reden halten, immer gut an. Man hält dies für den Ausdr