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Politik : Die USA schrauben ihre Ziele in Afghanistan zurück

Die neue Afghanistan-Strategie von Präsident Obama setzt auf mehr Truppen und die Auslagerung des Krieges nach Pakistan, um die Taliban entscheidend zurückzudrängen

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Wie prekär die Sicherheitslage in Pakistan als dem entscheidenden Transitland für die NATO-Transporte und den Nachschub in Richtung Afghanistan derzeit ist, das hat der Sturm auf die Polizeiakademie in der Stadt Lahore am 30. März gezeigt, als sich Sicherheitskräfte und islamistische Guerilla-Kämpfer stundenlange Gefechte lieferten und es mehrere Tote gab. Überraschend hatten sich die Angreifer unbehelligt im Inneren des Gebäudes verteilen und verschanzen können.

Das Rückzugsgebiet für die meisten Widerstandsgruppen ist und bleibt das Grenzgebiet zu Afghanistan. Das ist wegen der Taliban-Präsenz in den vergangenen Wochen immer wieder das Ziel amerikanischer Luftangriffe gewesen, bei denen vorzugsweise durch den Einsatz unbemannter "Drohnen" Hunderte von Zivilisten ums Leben kamen.

Die jüngste Holbrooke-Mission, die den neuen Afghanistan-Beauftragten der US-Regierung nach Delhi, Islamabad und Kabul führte, brachte jedoch die Erkenntnis, dass sich die US-Armee künftig eher noch stärker auf diese Region konzentrieren wird, weil dort Rückzugsorte der Taliban, aber auch Al-Qaida-Basen liegen.
Das Entscheidende wird sein, wie sich in diesem Konflikt die pakistanische Armee verhält, der wegen ihrer engen Verbindung mit dem ISI, dem pakistanischen Militärgeheimdienst auch eine Nähe zu islamistischen Kräften nachgesagt wird, die eine maßgebliche Verantwortung für die instabile Situation des Landes tragen. Diese Verbindungen gehen bis in die siebziger und achtziger Jahre zurück, als pakistanische Religionsschulen quasi die Geburtshelfer und Ausbildungszentren der Taliban waren.

Barack Obama hat mit der Verkündung seiner neuen Afghanistan-Strategie am 20. März keinen Zweifel gelassen, dass die Militärpräsenz der USA am Hindukusch im Moment wie eine unbefristete Verstrickung erscheine. Um so mehr bedürfe es eines Konzepts, das auch als Szenario für eine Exit-Strategie verstanden werden können oder zumindest in diese Richtung tendiere. Auf jeden Fall wurde deutlich, dass Pakistan und Afghanistan als Konfliktfelder nicht zu trennen sind.
Das Vorgehen der US-Regierung braucht natürlich auch afghanische Partner. Ob dazu künftig noch der jetzige Präsident Hamid Karzai gehört, erscheint nicht mehr sicher, nach der Verschiebung des Wahltermins auf August und dem Versuch des Staatschefs, doch einen früheren Termin der Abstimmung (21. Mai) durchzusetzen, womit er offenkundig bei den Amerikanern gescheitert ist. Auch wenn die Opposition teilweise hinter ihm stand, weil Karzais Vorgehen durchaus verfassungskonform war.

In einem Interview hat Präsident Obama kürzlich zu verstehen gegeben, er habe vor einem Jahr noch nicht geglaubt, dass der Irak im Vergleich zur Lage in Afghanistan ein nachgeordnetes Problem sein werde. Kurz zuvor hatte die Washington Post in einer Reportage mitgeteilt, dass die US-Kommandeure es durchaus für möglich hielten, mit einer kritischen Masse von Truppen (etwa 50.000 Mann nur US-Soldaten), die aufständischen Taliban entscheidend zurückzudrängen. Dies werde aber mit bleibendem Erfolg nur dann gelingen, wenn man die Sympathien der Bevölkerung durch ein effizientes Wiederaufbauprogramm
und ein verändertes politisches Klima zurück gewinnen könne.


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