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Politik : Warum in der Ferne schweifen...

Deutsche Konzerne haben die größte Investition aller Zeiten für Erneuerbare Energie angekündigt: 400 Milliarden Euro, um in Afrika Solarstrom für Europa zu erzeugen

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Die Idee, in den Wüsten Nordafrikas Strom für Europa zu produzieren, klingt durchaus überzeugend. Aber ist sie auch zu Ende gedacht? In Deutschland stehen 20 Millionen Gebäude, auf denen Solarstrom erzeugt werden kann. Warum also sollte man sich für den Umweg über Afrika entscheiden? Richtig ist natürlich, dass in Afrika die Solarenergie bisher kaum genutzt wird. Aber richtig ist auch, dass über lange Leitungen in der Regel etwa 15 Prozent des Stroms verloren gehen und für den Transport viel Geld bezahlt werden muss.

Warum so kompliziert?

In deutschen Großstädten können auf den heute vorhandenen Dach- und Fassadenflächen 70 Prozent und in den Dörfern sogar 100 Prozent Solarstrom erzeugt werden. Und schon in vier Jahren wird Solarstrom in Deutschland nicht mehr kosten als konventionell erzeugter Strom. In solarthermischen Großkraftwerken in Afrika erzeugter Strom wird hingegen für Deutschland nicht nur teurer werden – er wird vor allem noch zehn Jahre – vielleicht auch länger – auf sich warten lassen. Photovoltaik-Anlagen auf hiesigen Hausdächern können jedoch sofort installiert werden. Warum also sollen hiesige Dächer massenhaft umsonst in der Gegend herumstehen, während wir unseren Strom über 3.000 Kilometer teuer nach Deutschland transportieren? Warum so kompliziert, wenn es auch einfach geht? Warum in die Ferne schweifen …

Abhängigkeit vom Ausland

In solarthermischen Großkraftwerken erzeugter Strom hat freilich den Vorteil, dass er speicherbar ist und auch nachts genutzt werden kann, wenn die Sonne nicht scheint. Die Technik ist bereits in Spanien und Kalifornien erprobt. Und es ergibt auch einen Sinn, auf diese Weise für Millionenstädte wie Kairo und Alexandria, Tunis, Rabat und Algier Strom zu produzieren. Aber in Mitteleuropa ist das Speicherproblem preiswerter und schneller durch einen Mix aus allen erneuerbaren Energiequellen zu lösen – als über lange Transportwege. Der Wind weht oft, wenn die Sonne nicht scheint und Erdwärme, Biomasse und Wasserkraft können fehlendes Sonnenlicht ebenfalls ausgleichen. Die Gewinner dieser dezentral organisierten Energiewende sind dann freilich nicht die wenigen alten Energieversorger, die sich jetzt in Afrika platzieren wollen, sondern Millionen Hausbesitzer sowie Hunderttausende Bauern, Handwerker und Mittelständler.

Ein großes Problem einer sicheren Energieversorgung ist heute die Abhängigkeit vom Ausland. Daran ändert sich gar nichts, wenn wir von einer Abhängigkeit in die andere schlittern. Sichere Energieversorgung gelingt nur nach dem Motto: „Aus der Region für die Region“, wie es in dieser Woche über 100 deutsche Kommunen und Landkreise angekündigt haben.

Franz Alt ist Publizist. Mit seinen Arbeiten setzt er sich seit Jahren für eine Energiewende ein, die auf dem gezielten Gebrauch erneuerbarer Ressourcen basiert. Er wurde für seine Aufsätze und Bücher mehrfach prämiert, u.a. mit dem Adolf-Grimme-Preis, dem Deutschen Solarpreis, dem Umwelt-Online-Award, dem Menschenrechtspreis AWARD zuletzt dem Umweltpreis der Deutschen Wirtschaft im Jahr 2004

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