Empfehlung der Woche

Ideologien des Brennstoffzeitalters

Ideologien des Brennstoffzeitalters

William T. Vollmann

Aus dem amerikanischen Englisch von Georg Bauer, Noël Reumkens und Robin Detje. Herausgegeben von Claudia Jürgens.

Hohlrücken Broschur, Fadenheftung

1136 Seiten

80€

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On Planetary Justice

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Performances, Court Cases, Discussions, Music

Veranstaltungsorte: HAU1, HAU

Vom 27. bis 30. November 2025!

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Mit Liebe und Chansons

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Ken Scott

Frankreich 2025

Drama

104 Minuten

Ab 27. November 2025 im Kino!

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Collage Résistant(s) – Widerständige Collagen

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Rosa-Luxemburg-Stiftung

Ausstellungszeitraum: 25.11.2025 bis 20.5.2026

Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung | Straße der Pariser Kommune 8A, 10243 Berlin

Vernissage am 25. November um 18 Uhr!

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Politik : Jagd auf Lafontaine

Sex, Krebs, Rückzug aus einem politischen Amt – alles einerlei, wenn sich der "Spiegel" und andere Blätter mit vereinten Kräften Linke wie Lafontaine vornehmen

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Auf wenig ist so viel Verlass wie auf regelmäßige Denunziationen und Gerüchte gegen Linke aus dem Hause Springer. Miriam Hollstein von der Welt berichtete am 22. August, „Wagenknecht als talentierte Demagogin“ lasse „Lafontaine alt aussehen“ bei ihrem Bundestagswahlkampf in NRW. Drei Monate später kolportiert Miriam Hollstein das von den Spiegel-Autoren Stefan Berg und Markus Deggerich sowie der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in die Welt gesetzte Gerücht, von einer „Affäre des Linken Parteichefs Oskar Lafontaine mit seiner Genossin Sahra Wagenknecht“.

Selbst wenn an dem Gerücht etwas dran wäre, beschäftigen solche Geschichten aus dem Privatleben nur den Blut- und Sperma-, aber nicht den Qualitätsjournalismus. Der vorliegende Fall demonstriert jedoch exemplarisch, wie symbiotisch die beiden Arten mittlerweile zusammenleben. Am Montag kamen die Spiegel-Leute mit ihrem Gerücht an die Öffentlichkeit. Am Dienstag berichteten praktisch alle Zeitungen mindestens distanziert darüber. Und am Dienstagnachmittag platzten dann die Spekulationen über die Motive für Lafontaines Rückzug vom Amt des Fraktionsvorsitzenden.

Die Saarland-Grünen mit ihrem Vorsitzenden Hubert Ulrich, den sein Parteifreund Daniel Cohn-Bendit einen „Mafioso“ nennt, bastelten aus dem Teilrückzug aus Berlin nachträglich ein Motiv für die Jamaika-Koalition mit der CDU und der FDP. Die Teil-Rückkehr Lafontaines an die Saar wurde so zum Argument gegen eine rot-rot-grüne Koalition frisiert. Die Grünen erklärten ihre Erfindung, Lafontaine wolle gleichsam Neben-Ministerpräsident an der Saar werden, nachträglich zum Grund für ihre Ablehnung einer rot-rot-grünen Koalition. War es für den Spiegel eben noch die angebliche „Affäre“ mit Wagenknecht, die Lafontaine zum Verzicht auf das Amt des Fraktionsvorsitzenden bewog, so schwenkte man nun um auf „Krebs“, weil Lafontaine inzwischen ankündigte, er wolle sich am Donnerstag einer Krebsoperation unterziehen.
Erledigt haben sich über Nacht die Spekulationen über Lafontaines Gesundheitszustand ebenso wie das Konstrukt, Lafontaines Ehefrau Christa Müller habe „ihren Oskar“ an die Saar zurückbeordert, um ihn von Sarah Wagenknecht fernzuhalten. Sex, Krebs, Gesundheitszustand, Rückzug aus einem politischen Amt – alles einerlei, wenn der Spiegel und andere Blätter mit vereinten Kräften zur Jagd auf Linke blasen.

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