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Bilanz Die Krise als Chance? 2009 begann mit Abgesängen auf den Kapitalismus. Doch für notwendige Veränderungen war es ein verlorenes Jahr
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Es war die Zeit der Schwüre. „Es kann nicht weitergehen wie bisher“, schrieb Norbert Blüm am Weihnachtstag 2008. „Es wird auch nie mehr so, wie es noch vor dem Fall von Lehman Brothers war.“

Die Prognose des früheren CDU-Arbeitsministers war die Parole des vergangenen Jahreswechsels: Zur Krise breitete sich ein neuer Sound aus, eine systemskeptische Haltung, die ihren Ausdruck in Endzeitfeuilletons und (Anti-)Kapitalismus-Debatten fand. Der DGB-Vorsitzende wurde zu jener Zeit im Radio allen Ernstes gefragt, ob sich die marktradikale Ordnung nun „selbst auffressen“ würde. Ein paar Wochen nach Blüms „Nie mehr!“ warf sich der Milliardär Adolf Merckle vor einen Zug, der Unternehmer hatte sich verspekuliert. Symbolisch