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Politik : Fassade ohne Fundament

Mit einem 99-Prozent-Ergebnis konnte das Referendum über die Unabhängigkeit des Südens kaum überzeugender ausfallen – die Staatsgründung ist nicht mehr aufzuhalten

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Wollten Staaten, bevor sie ausgerufen werden, ihre designierten Staatsbürger darüber entscheiden lassen, ob es einen solchen Schöpfungsakt überhaupt geben soll – wann und wo könnte dann mit einer Zustimmung von mehr als 99 Prozent gerechnet werden? Für die noch embryonale „Republik Südsudan“ schon. Afrikas 54. Staat wird mit einem Rückhalt in die Welt gesetzt, der seinesgleichen sucht. Vermutlich konnte dieses Unabhängigkeitsreferendum nur so und nicht anders enden – mit einem überwältigenden Ergebnis, das viel Hoffnung spiegelt, aber ebenso einen aus Euphorie und Gläubigkeit gespeisten Erwartungsdruck bezeugt. Was geschieht, wenn das Glück der Stunde in die Jahre kommt? Über die Zeit gebracht werden muss? Ernüchterung wird nicht ausbleiben, auch wenn vorerst gilt: Sezession heißt Wiedergeburt einer Region, in der ein Staat zum Schicksal und zur Heimstatt für 8,2 Millionen Menschen wird. Dabei nisten in jeder Pore dieser Schöpfung Gefahr und Scheitern. Wie kann es anders sein, wenn dem zweiten sudanesischen Staat allseits attestiert wird, ökonomisch nur überlebensfähig zu sein, wenn er zuverlässig von außen beatmet wird: durch die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union, durch Hilfswerke und den zum Torso schrumpfenden Sudan im Norden. Der will dem Süden durch sein Pipeline- System für Rohöl unter die Arme greifen, kann ihn aber durch eine Transit-Pauschale auch gehörig schröpfen. In dieser latenten Bedürftigkeit offenbart sich der Konstruktionsfehler dieses Neubaus und einer Fassade ohne Fundament.

Brechen nicht gerade in Nordafrika auf Korruption und Bereicherung gegründete Pfründe-Despotien zusammen, denen in Tunesien oder Ägypten eine ökonomische Grundausstattung gegeben ist, von der man im Südsudan nur träumen kann? Wer sehenden Auges in die Armutsfalle geht, den gibt nur allzu oft die Korruptions­falle nicht mehr frei. Die UNO wurde ihrer Verantwortung nicht gerecht, als sie mit dem Friedensvertrag von 2005 dem Sudan kein föderatives Muster schneiderte, das den Norden zur Autonomie des Südens und dessen wirtschaftlicher Förderung verpflichtet hätte.


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