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Politik : Madame Le Pen kommt voran

Die neue Galionsfigur des Front National (FN) führt in den Umfragen zur Wahl 2012 vor Präsident Sarkozy. Sein Fischen am rechten Rand hat die Rechten salonfähig gemacht

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Frankreichs Präsident hat sich schon in vielen Rollen versucht und dabei einmal mehr, einmal weniger überzeugt. Augenblicklich reüssiert Nicolas Sarkozy als Wahlhelfer für Marine Le Pen vom Front National (FN) und das durchaus überzeugend. Nach neuesten Umfragen könnte die Tochter des früheren FN-Chefs, Jean- Marie Le Pen, beim ersten Wahlgang des 2012 anstehenden Präsidentenvotums mit 23 bis 24 Prozent der Stimmen rechnen. Der jetzige Amtsinhaber käme auf 21, der Aspirant der Sozialisten, über den die Partei erst noch entscheiden muss, darf ebenfalls mit 21 Prozent rechnen. Die Rechtsaußen-Partei kostet den Generationswechsel aus, empfiehlt sich durch eine staatstragende, mehr moderate Patina und profitiert von den islam- und fremdenfeindlichen Kampagnen des Elysée. Viele Franzosen haben offenbar die Lust daran verloren, ihre Land als „Heimat der Menschenrechte“ zu schätzen, wenn damit die Heimat nordafrikanischer oder anderer Migranten gemeint ist. Sarkozy gibt ihnen zu ver­stehen, dass sie nicht Unrecht haben – Marine Le Pen sagt es ihnen ohne Umschweife.

Mit Sarkozys Präsidentschaft wurde zu viel Inventar aus dem bürgerlichen Wertecontainer geworfen oder zur Disposition gestellt, als dass sich mancher Wähler nicht auch vom FN gut bedient fände. So geben denn auch die Rechtsextremen nach ihrem Lyoner Parteitag vom Dezember nicht mehr den auf Provokation in Permanenz bedachten Außenseiter, der die Ränder abgrast. Sie drängen in die Mitte der Gesellschaft. Marine Le Pen hat unverblümt die „Übernahme der Macht“ als Ziel proklamiert.

Damit kann, muss aber nicht der Einzug in den Elysée gemeint sein. Es reicht der längst nicht mehr große Schritt zur geistigen Hegemonie, wenn sich Frankreich als Einwanderungsland der europäischen Schießscharten-Mentalität annimmt, eine zynische EU-Skepsis pflegt und das Bekenntnis zur Nation oft selbstgefällig und hochmütig klingt. Der Präsident gefällt sich gern in der Rolle des Dompteurs, der mit der Peitsche knallt und das suggestive Schlagwort vom „Unheil aus den Vorstädten“ und so weiter schätzt. Die so herausgeforderten Feindbilder haben Wurzeln geschlagen.


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