Operation misslungen, Patient tot

Intervention Libyen ist keines­wegs der Präzedenzfall für ­einen von außen forcierten ­Regime-Sturz. Bereits 1999 hat der NATO-Krieg gegen ­Jugo­slawien für ein Paradigma gesorgt
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Von einer „Operation am offenen Herzen des Völkerrechts“ schrieb Otfried Nassauer neulich an dieser Stelle (s. Freitag vom 31. März 2011), als er die Intervention der NATO gegen Libyen analysierte. Diese Begrifflichkeit irritiert, operiert doch der Chirurg gemeinhin mit dem Ziel, die Genesung des Patienten zu befördern, nicht aber, um ihn stracks ins Jenseits zu befördern. Neben der Wahrheit als sprichwörtlich erstem Opfer des Krieges ist es gerade das Völkerrecht, das bei diesem von langer Hand gemäß der Parole Der Schlächter von Tripolis muss weg! betriebenen Regimewechsel auf der Strecke bleibt.

Einmal davon abgesehen, dass es für die von Machthaber Gaddafi vorgeblich angeordneten Massaker am eigenen Volk, auf denen die UN-Res