Die Skepsis der Soziologin

Fortschritt? Ein alternativer Superindikator als Ersatz für das BIP wird die Probleme der Wohlstandsmessung nicht beheben. Es kommt darauf an, anderen Zahlen mehr Diskursmacht zu verschaffen
Exklusiv für Abonnent:innen

Wenn in diesen Tagen Wirtschaftsforscher und Regierung ihre Herbstprognosen vorstellen, zeigt der Konjunkturpfeil meist nach unten. „Wir haben eine vorübergehende Schwächephase“, hieß es schon vor einer Woche beim Forschungsinstitut DIW. Das Wirtschaftsministerium rechnet ebenfalls mit Abkühlung. Und der Frühindikator-Index der OECD ging im August schon den fünften Monat in Folge zurück.

Aussagekraft und Bedeutung der Zahlen, die allesamt um das Bruttoinlandsprodukt kreisen, werden freilich schon länger kritisiert: Wenn sich politische Entscheidungen maßgeblich am Kurvenverlauf eines einzigen Indikators orientierten, geraten andere, oft wichtigere Merkmale aus dem Blick. Seit Dezember 2010 beschäftigt sich auch eine Bundestags-En