In vier thematisch gegliederten Räumen im Erdgeschoss werden die Höhepunkte der religiös geprägten Malerei des Spätmittelalters, der virtuosen Portraitkunst des 16. Jahrhunderts, des niederländischen „Goldenen Zeitalters" und des europäischen Hoch- und Spätbarock gezeigt. Im imposanten Galeriesaal im Obergeschoss werden Sonderausstellungen gezeigt.
Die Geschichte der Großherzoglichen Gemäldegalerie
Der Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755-1829) erwarb 1804 die Gemäldesammlung des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829), die rund 80 Werke umfasste. Der Herzog vergrößerte die Sammlung mit Tischbeins Hilfe in den folgenden Jahrzehnten. Ab 1817 war die Gemäldegalerie im Schloss für Besucher geöffnet.
1867 zog die Sammlung in das eigens für diesen Zweck errichtete Augusteum um. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter (1827-1900) hatte mit der Schenkung des Baugrundes und 10.000 Talern den Bau des ersten Kunstmuseums in Oldenburg ermöglicht und setzte damit zugleich seinem Vater Paul Friedrich August ein Denkmal. Nach rund zweijähriger Bauzeit stellte der Architekt Ernst Klingenberg das Gebäude im Stil eines italienischen Palazzo der Renaissance aus gelben Ziegelsteinen fertig.
Im Obergeschoss wurde die Großherzogliche Gemäldegalerie gezeigt. Im Erdgeschoss veranstaltete der Oldenburger Kunstverein Ausstellungen. Außerdem befand sich im Saal rechts des Eingangs ein Musiksaal zu Ehren des Komponisten Carl Maria von Weber.
Großherzog Nikolaus Friedrich Peter vergrößerte in den Folgejahren die Sammlung bedeutend und erwarb in Italien, Frankreich und Deutschland hochrangige Gemälde, die der Galerie zu überregionalem Ruhm verhalfen. Mit dem Ende des Kaiserreichs und des Großherzogtums Oldenburg 1918 wurde die Großherzogliche Gemäldegalerie zerschlagen. Der Kunstverein nutzte das Augusteum weiterhin für Ausstellungen.
1976 erwarb das Land Niedersachsen nach wechselnden Besitzern und Nutzungen das Gebäude. Fünf Jahre später wurde es wieder als Museum eröffnet. Mit der Sanierung von 2013 bis 2015 wurde das Haus umfassend modernisiert, sodass es den heutigen internationalen Museumsstandards gerecht wird.
Zum Augusteum ist ein umfangreicher Katalog erschienen. Er rekonstruiert erstmals die gesamte Sammlung nach den Kriterien eines kritischen Bestandskatalogs, spürt verlorenen Werken nach und publiziert den noch in Oldenburg vorhandenen Bestand.