Wie weiter?

Hintergründe „Es wird Zeit, dass alle Beteiligten, egal auf welcher Ebene, ihre Handlungsspielräume nutzen. Bisher war ein bekanntes Muster in der Migrationspolitik: Niemand will verantwortlich sein.“
Im Sommer 2021 haben die Taliban die afghanische Armee zerschlagen und Afghanistan wieder eingenommen, die Sicherheitslage ist katastrophal.
Im Sommer 2021 haben die Taliban die afghanische Armee zerschlagen und Afghanistan wieder eingenommen, die Sicherheitslage ist katastrophal.

Foto: JAVED TANVEER/AFP via Getty Images

Die EU schiebt die Verantwortung auf die Mitgliedstaaten und die Mitgliedsstaaten sagen, sie können nur gemeinsam mit der EU handeln. Das Gleiche passiert in Deutschland. Der Bund kann nichts tun, weil man den Ländern angeblich nichts zumuten kann und die Länder können nichts tun, weil sie vom Bund blockiert werden.“ – zeit.de

Kriegsverbrechen und zivile Opfer

„Amnesty International dokumentiert in einem neuen Bericht Kriegsverbrechen der Taliban während der Machtübernahme im August dieses Jahres. Die Recherche zeigt außerdem, dass es zahlreiche zivile Opfer durch Angriffe des US-Militärs gab. Von der neuen Bundesregierung fordert Amnesty International die schnelle Umsetzung des angekündigten humanitären Aufnahmeprogramms für Afghanistan.“ – amnesty.de

Wohin mit dem Geld?

Sieben Milliarden Dollar der früheren afghanischen Regierung liegen eingefroren bei der US-Notenbank in New York, seit die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen haben. Opfer des 11. September 2001 hatten darauf geklagt, dass sie mit diesem Geld entschädigt werden. Sie hatten entsprechende Prozesse gewonnen, aber nie Geld bekommen. Dazu wurde die amerikanische Regierung gehört, die nun entschieden hat, sich nicht dagegen zu stellen.“ – tagesschau.de

Verlorene Träume

„Aber die vielen anderen, die jeden Tag für ein Stückchen mehr Freiheit kämpften, die schusssichere Westen anzogen, die Schikanen ertrugen, die Anschläge überlebten und am nächsten Tag einfach weiter machten - all diese Frauen dürfen wir jetzt nicht allein lassen, sagt Shahalimi. Wir sind keine Opfer. Wir brauchen kein Bedauern, wir brauchen Solidarität.“ – sueddeutsche.de

12.02.2022, 19:42

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