Festival im Konzerthaus Berlin: Alles anders

Zum Festival Im Konzerthaus Berlin gerät im Rahmen des Musikfestivals alles „aus den Fugen“. Die Besucher*innen sind vom 14. bis 27. November eingeladen den „Soundtrack des Umbruchs“ nicht nur in Konzerten zu hören, sondern ihn auch interaktiv zu erleben
Zum Tanztaumel lädt die Musik der Gruppe „Meute“
Zum Tanztaumel lädt die Musik der Gruppe „Meute“

Foto: Steffi Rettinger

Das Programm des Festivals „Aus den Fugen“, das vom 14. bis 27. November im Konzerthaus Berlin stattfinden wird, reicht von der Suche Johann Sebastian Bachs nach größter musikalischer Ordnung, aus der zu seinem Lebensende die „Kunst der Fuge“ entstand, bis zu Fazil Says politisch-musikalischem Protest „Gezi Park 2“. Von György Ligetis „Volumina“, das sogar die Orgel als größtes Instrument an ihre Grenzen bringt, zum Tanztaumel mit der Gruppe „Meute“. Vom Publikums-Workshop zur Frage, was eine Gesellschaft von einem Orchester lernen kann, zum Dunkelkonzert von Georg Friedrich Haas‘ „limited approximations“, dessen Besetzung mit dem Konzerthausorchester Berlin und sechs mikrotonal verstimmten Flügeln den Konzertsaal (beinahe) sprengt. Und zu zahlreichen besonderen kleineren Konzerten, die sich durch Musik verschiedener Zeiten an innere Sollbruchstellen wie Liebe, Hass, Geschlecht und Identität herantasten.

Zu Gast sind unter anderem Fazil Say (Klavier), Cuarteto Casals, Jonathan Stockhammer (Dirigent), Singer- Songwriterin Fatoumata Diawara & Band, ensemble reflektor, Ensemble des Podium Festivals Esslingen, Cédric Pescia (Klavier), Jean Rondeau (Klavier), Diana Tishchenko (Violine), Benjamin Appl (Bariton), Žilvinas Brazauskas (Klarinette) und Martynas Levickis (Akkordeon).

Partizipationsprojekt: Einwurf für ...

Ukraine-Krieg, Corona-Krise, Klimawandel, Migration, Digitalisierung, Rassismus, Gender- und Identitätsdebatten – unsere Welt scheint aus den Fugen. Ein Festival, das solch wuchtige und brandaktuelle Themen aufgreift und künstlerisch verarbeitet, kann und will die Türen des Konzertsaals nicht vor der Welt verschließen. Daher ist rund um die ausgeklügelten Auftritte der Festivalkünstler ein Rahmenprogramm gewoben, das in mehrfacher Hinsicht mit ihnen in Beziehung tritt und immer wieder an unterschiedlichen Stellen aufscheint: „Einwurf für ...“.

Dafür hat das Konzerthaus Berlin in Zusammenarbeit mit der Al-Farabi Musikakademie und in Zufallsbegegnungen auf den Straßen Berlins den Kontakt zu Menschen gesucht, die von den genannten gesellschaftlich-politischen Entwicklungen unmittelbar betroffen sind und deren Stimme sonst selten gehört wird: zum Beispiel Schüler*innen, Supermarkt-Kassierer*innen, Pfleger*innen, Geflüchtete, Sozialarbeiter*innen. In künstlerischen Workshops haben sie ihre Geschichte erzählt.

Die daraus entstandenen Audioformate, Fotos und Kurzfilme sind während des Festivals als Ausstellung in den Foyers bzw. als Raumklanginstallation in der Kutschendurchfahrt des Konzerthauses permanent zu erleben. Zudem wirken sie in Form von mal poetischen, mal aufrüttelnden Einspielern zu Beginn ausgewählter Konzerte direkt auf das Hauptprogramm ein. Ihre „Einwürfe“ tragen dazu bei, das Festivalmotto weit über das rein musikalische Geschehen hinaus begreifbar zu machen und die Konzertwelt ganz konkret mit der Außenwelt zu verknüpfen.

Förderer

Festivalförderer: ART MENTOR FOUNDATION LUCERNE

Projektförderer: Google Arts & Culture, Archiv Frau und Musik, Alfred Toepfer Stiftung F.S.V., GVL, Goethe-Institut

Medienpartner

rbb kultur, flux FM

03.11.2022, 12:49

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