Plädoyer für kulturelle Freiheit

Zum Festival Gemeinsam mit dem Verbund „Transforming Solidarities“ lädt die Bündnis-Programmreihe Claiming Common Spaces die Besucher:innen mit Diskussionen, Konzerten, Comedy, Spoken Word und Festen dazu ein, einander zuzuhören, zu erinnern und zu sprechen
Plädoyer für kulturelle Freiheit

Foto: El Kaht

Der Zusammenschluss „Transforming Solidarities“ lud im November am HAU zu einem Abend In Verteidigung der Migrationsgesellschaft ein: Eine polyphone Intervention, die Widerspruch zu den aktuellen Migrations- und Asylpolitiken kundtat. Als Beitrag zur jährlichen Programmreihe Claiming Common Spaces des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, die nach der Entstehung 2018 das erste Mal wieder am HAU stattfindet, schlägt „Transforming Solidarities“ erneut seine Zelte im HAU auf und initiiert ein „Haus der Solidarität“, um in Diskussionen, Konzerten, Comedy, Spoken Word und Festen dazu einzuladen, einander zuzuhören, zu erinnern und trauern, zu sprechen und vor allem: gemeinsam zu imaginieren. Wohin führt es uns, wenn wir die Ansteckungsketten von Hass und Herabwürdigung, Antisemitismus und Rassismus, Sexismus und Misogynie, imperialer Lebensweise und kapitalistischer Extraktion erfolgreich unterbrechen? Und was wäre dafür notwendig?

Eine Antwort aus Forschung, Zivilgesellschaft, Kunst und Kultur sind Praktiken und Infrastrukturen der Solidarität. Sie machen ein Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft denkbar: In der Menschen füreinander, die Welt und den Planeten ein- und aufstehen. Diesen Aufstand gilt es zu stärken. Angesichts der Angriffe auf das Asylrecht, die Migration und das Zusammenleben in Europa, angesichts der Spaltung zwischen „Menschen wie uns“ und „den Anderen“, angesichts der schwindenden Infrastrukturen der Daseinsvorsorge und des Gemeinwohls. Solidarität muss mehr denn je die Diskurse des Hasses und der Lösung sozialer und politischer Probleme durch Abschiebungen und Ausgrenzung überlagern und zurückdrängen. Im „Haus der Solidarität“ sollen Wege und Visionen für das Zusammenleben entwickelt werden. Denn dies ist die Herausforderung, vor der die Gesellschaft heute steht: Die Migrationsgesellschaft verteidigen und unsere geteilte Welt neu erfinden.

Die drei Tage eröffnen mit improvisierter politischer Comedy: die Schauspielerin Thelma Buabeng und die Musikerin Celina Bostic zeigen ihr „Security“-Programm: Zusammen bilden sie ein fiktives Sicherheitsteam, das bei rassistischen, diskriminierenden Situationen auftaucht, eine Spezialeinheit gegen Diskriminierung!

Auch die Musik im „Haus der Solidarität“ ist ein Plädoyer für kulturelle Freiheit und Vielfalt. Zwei Konzertabende machen deutlich, wie migrantische Musikkultur längst Teil des Pop-Kanons ist: Der Anadolu-Rock von Derya Yıldırım & Grup Şimşek kombiniert anatolischen Folk mit psychedelischem und progressivem Rock und Onom Agemo & The Disco Jumpers mit Sängerin Natalie Greffel präsentieren elektrifizierenden Afro-Funk. Am zweiten Abend verbindet die noisige Elektronik von Noufãn Trompete und Farsi-Poesie, Eyal El Wahab setzt sich als El Khat mit der Musiktradition seiner jemenitisch-diasporischen Geschichte auseinander und Gazino Neukölln stellen türkische und arabische Songs in einen queer-feministischen Kontext.

07.03.2024, 17:38

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