Male gaze: Die Machtstrukturen des Blickes

Performances Video, Live-Musik und Text: Zwei Performances von Joan Jonas ergänzen die Ausstellung – „Mirror Piece I & II“ (1969/2018), in der das wiederkehrende Motiv des Spiegels in ihr Werk eingeführt wurde und „Out Takes: What the Storm Washed In“ (2022)
Joan Jonas, Mirror Piece I, Bard College, New York 1969
Joan Jonas, Mirror Piece I, Bard College, New York 1969

Foto: © Joan Jonas / VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Mirror Piece I & II (1969/2018)

(Deutsche Erstaufführung)

Termine: 8. + 9.9., 18 Uhr // 10.9., 17 + 18 Uhr | € 12,-

Mirror Piece I & II (1969/2018) zählt zu Joan Jonas‘ frühesten Performances und war in seiner ursprünglichen Fassung von den feministischen Diskursen seiner Zeit geprägt. Angelehnt anBroadway-Choreografien der 1930er und 1940er Jahre formierten sich Performerinnen zu kollektiven, frontalen Anordnungen, während sie lebensgroße Spiegel trugen. 2018 wurde die Performance anhand von Fotografien und Notizen erstmals rekonstruiert und neu adaptiert. In den von den 15 Performer*innen getragenen Spiegeln reflektieren sich der Raum, die Körper der Performenden und die Zuschauer*innen. So entsteht eine visuelle Fragmentierung, die das illusionäre Spektakel, das Körper objektiviert, unterläuft. Durch die Zerbrechlichkeit der Requisiten und die resultierende Anspannung thematisiert Jonas Machtstrukturen des Blicks und durch mediale Bilder verbreitete geschlechtliche Konstruktionen.

Rekonstruktion und Umsetzung Joan Jonas zusammen mit Nefeli Skarmea.

Performance Jana Badovino, Eleonor Bovet, Erica d’Amico, Deepa Hegde, Amie Jammeh, Marcell Johnson, Nedége Nananas Kakadu, Nicolai Kaps, Nicola Kötterl, Elodie Lavoignat, Laura Manz, Alexandra Paal, Amit Preisman Bard, Aya Sone, Giulia Zabarella

Out Takes. What the Storm Washed in (2022)

(Europäische Erstaufführung)

Termine: 13.11., 18 Uhr | € 12,-

Out Takes. What the Storm Washed in (2022) wird am Haus der Kunst erstmals in Europa präsentiert. Mit der Performance führt Joan Jonas ihre zentrale Verhandlung des Verhältnisses zwischen Natur und Mensch weiter. Durch die Einbindung unveröffentlichten Filmmaterials aus den 1990er und 2000er Jahren und Ausschnitten aus den Videos In The Trees (2015) und Moving off the Land II (2019) entwirft die Künstlerin zugleich einen Rückblick auf ihr eigenes Schaffen. Verknüpft werden die Fragmente, die in unterschiedlichen Landschaften über die letzten 30 Jahre sowie 2019 in Nova Scotia aufgenommen wurden und sich den Ökosystemen des Waldes und des Meeres widmen, durch die Performance und Narration der Künstlerin sowie einer eigens dafür entwickelten Komposition der Musikerin Ikue Mori (*1953, Tokio, Japan).

Performance Joan Jonas und Lucy Mullican

Musik Ikue Mori

06.09.2022, 12:00

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