Individuelle Klangerfahrungen

Programm Zehn Tage Festival: Nicht nur die beliebten Eintritt-frei-Formate ACHT BRÜCKEN Freihafen am 1. Mai und der ACHT BRÜCKEN Lounge im Festivalzelt zum Chill-Out am Abend, laden die Besucher:innen ein, ihren musikalischen Erfahrungshorizont zu erweitern
Das Ensemble Mosaik
Das Ensemble Mosaik

Foto: Anja Weber

Mit der Klanginstallation »Myriad« von Porträtkomponistin Rebecca Saunders und Landschaftsarchitekt Martin Rein-Cano startet ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln bereits vor dem offiziellen Festivalbeginn: Ab dem 19. April ist in der Kunst-Station Sankt Peter die imposante Installation – bestehend aus 2462 Spieluhren – zu betrachten und bespielen. Am 28. April (16:00/18:00) und 29. April (14:00/15:30) ist dann zu erleben, wie die Komponistin dort in »Myriad III« mit der Installation, einer Auswahl ihrer Stücke und dem ensemble mosaik eine konzertante Collage kreiert. Beim klassischen Festivaleröffnungskonzert am 28. April in der Kölner Philharmonie um 20:00 bringen das WDR Sinfonieorchester und der WDR Rundfunkchor unter der Leitung von Cristian Măcelaru und Nicolas Fink und dem Titel »Musik der Zeit – Wolkentagebuch« Werke von György Ligeti, Claude Vivier und eine deutsche Erstaufführung von Mark Simpson zum Erklingen.

Am 29. April, dem zweiten Festivaltag, öffnet das ACHT BRÜCKEN Foyer im Rheingartenfoyer der Kölner Philharmonie seine Türen. Bis zum 7. Mai kann dort täglich von 12:00-18:00 die interaktive, musiktheatrale Virtual Reality-Installation »REPEAT PLAY!« von Valerij Lisac erfahren und/oder eine Auswahl von Samuel Becketts Fernsehspielen angeschaut werden. Weitere Programmpunkte wie etwa Begegnungen mit Künstler:innen oder dem Festival- Team werden kurz vor Festivalbeginn auf achtbruecken.de/foyer angekündigt. ON@ACHT BRÜCKEN präsentiert am frühen Abend zwei Uraufführungen in der Alten Feuerwache Köln: um 17:00 Simon Nabatovs »Quadrature« für Streichquartett, Klavier und Live-Elektronik und um 18:00 Claudia Robles- Angels Performance für zwei Perkussionisten, Tänzer und Live-Elektronik » EXHAUSTED«. In der Kölner Philharmonie führen dann um 20:00 das Mahler Chamber Orchestra und die MCO Academy unter dem Dirigat von Sir George Benjamin eine konzertante Fassung seiner Oper »Lessons in Love and Violence« auf.

Mit Werken von Daniel Verasson, Ricardo Eizirik, Elena Rykova und Rebecca Saunders’ »Stirrings Still« startet das Ensemble S201 im WDR Funkhaus am Wallrafplatz um 11:00 in den 30. April. Um 15:00 geht’s weiter im Wallraf- Richartz-Museum mit dem European Workshop für Contemporary Music unter Rüdiger Bohn, Helmut Lachenmanns »Mouvement« und neuen Werken von Naomi Pinnock und Paweł Malinowski. Am prall gefüllten Festivalsonntag ruft um 17:00 die Preisverleihung und Aufführung der Finalist:innenwerke des Internationalen ACHT BRÜCKEN Kompositionswettbewerbs zurück ins WDR Funkhaus am Wallrafplatz. Neben den Gewinnerwerken spielt das ÉRMA Ensemble unter der Leitung von Yorgos Ziavras auch ein neues Werk von Tom Belkind. Gut gefüllt wird dann um 20:00 das Podium der Kölner Philharmonie:

Es versammeln sich mit dem Vokalensemble The Present, den Knaben des Kölner Domchores, dem Chor des Bach-Vereins Köln und dem Kölner Männer-Gesang-Verein unter der Leitung von Mariano Chiacchiarini über 100 Sänger, um Lucia Ronchettis Choroper »Chronicles of Loneliness« uraufzuführen.

Mit gut trainiertem Hörmuskel geht es dann am 1. Mai in den traditionellen ACHT BRÜCKEN Freihafen: Um 11:00 steht in der Kölner Philharmonie Helmut Lachenmanns »GOT LOST« mit Yuko Kakuta und Yukiko Sugawara auf dem Programm. Mit Max Andrzejewski und Zola Mennenöhs »OHNE GARANTIE« geht es um 12:00 weiter im WDR Funkhaus am Wallrafplatz, und parallel startet das Projekt KonSequenzen im Baptisterium. Hier werden je drei kurze Solowerke der Komponist:innen Milica Djordjević, Yu Kuwabara, Mikel Urquiza, Clara Iannotta und Vito Žuraj von Musiker:innen des Ensemble Musikfabrik und des Ensemble Modern aufgeführt. Zeitversetzt sind diese dann zwischen 13:00 und 16:30 ein zweites Mal im WDR Funkhaus am Wallrafplatz zu hören. Für Kinder ab 8 spielen in der Zwischenzeit um 12:45 und 14:45 Maria Trautmann und Maika Küster ihr Erzähltheater »MOMO« im ACHT BRÜCKEN Festivalzelt. Mit »Shadows« sind Aida Shirazi und das Trio Gabbeh um 17:30 im WDR Funkhaus am Wallrafplatz, bevor um 18:15 ein Gespräch zwischen Rebecca Saunders und Sophie Emilie Beha das Triptychon der Porträtkomponistin einläutet. Dieses beginnt um 19:00 in der Kölner Philharmonie: Das Ensemble Modern führt mit der Sopranistin Juliet Fraser unter dem Dirigat von Bas Wiegers Saunders’ Werke »Scar« und »Skin« auf. Teil III ist dann im Anschluss ein neues Werk der Komponistin, das um 20:30 uraufgeführt wird.

Der 2. Mai ist nach dem Seminar »Klang und Raum« von und mit Dr. T. Sofie Taubert und Rebecca Saunders um 11:00 in der Karl Rahner Akademie der Gitarre gewidmet. Im Senftöpfchen-Theater spielt das duo santorsa~pereyra um 18:00 neue Werke von Annesley Black, Lisa Streich und Sara Glojnarić. Um 21:00 führen das Cologne Guitar Quartet und Marie Heeschen am gleichen Ort ein neues Werk von Nicolas Berge und Kompositionen von Bernhard Lang und Yair Klartag auf.

»Gespenster und Fahnen« wehen am 3. Mai um 12:00 metaphorisch durch das Museum für Angewandte Kunst, wenn das neue Werk gleichen Namens von Gordon Kampe uraufgeführt wird. Der WDR Rundfunkchor unter Nicolas Fink führt zusätzlich Peter Eötvös’ »Drei Aphorismen von Heinrich Heine« in Deutschland zum ersten Mal auf. Das traditionelle Jugend-Kompositionsprojekt »Response«, das in diesem Jahr bezugnehmend auf Georges Aperghis’ Werk den Titel »Migrants« trägt (zu hören am 12. Juni in der Kölner Philharmonie), führt sein Abschlusskonzert um 18:00 im COMEDIA Theater auf. In der Kölner Philharmonie wird es um 20:00 energiegeladen, wenn das Quatuor Diotima mit Rebecca Saunders’ »Unbreathed«, einem neuen Werk von Misato Mochizuki und Ludwig van Beethovens Streichquartett B-Dur den Bogen von Kompositionstechniken vom Anfang des 19. Jhds bis heute spannt.

Die Ausnahmekünstlerin Kaitlyn Aurelia Smith performt ihr aktuelles Album »Let’s Turn It Into Sound« am 4. Mai um 20:00 in der Kölner Philharmonie. Bevor ihre schillernden, elektronisch geprägten Songs erklingen, sorgt das Leo Betzl Trio mit »MAKE KIN« und akustischem Techno für ein entsprechendes Warm-up.

Der 5. Mai steht ganz unter dem Vorzeichen von Helmut Lachenmann. Einen Einblick in sein Leben ermöglicht der Dokumentarfilm »Helmut Lachenmann – My Way« von Wiebke Pöpel, der um 16:00 im Wallraf-Richartz-Museum zu sehen ist. Auf der Bühne steht dort im Anschluss um 18:00 das mdi ensemble mit Livia Rado und führt Lachenmanns »Allegro sostenuto« sowie »Una lettera e 6 canti« auf. Lachenmanns »Accanto« ist dann in prominentem Umfeld um 20:00 in der Kölner Philharmonie zu hören: Gespielt von Basel Sinfonietta unter Peter Rundel mit Boglárka Pecze an der Klarinette. Zur Einstimmung erklingen Yiqing Zhus »Deep Grey« und im Anschluss die Uraufführung von Michael Pelzels »Carnatic Pandora« mit Violinistin Carolin Widmann, sowie »traces« von Rebecca Saunders.

Mit Porträtkomponistin Rebecca Saunders beginnt der 6. Mai. Um 12:00 interpretieren in der Hochschule für Musik und Tanz Köln das Hochschulorchester sowie die Perkussionisten Alejandro Sarriegui und Moritz Koch ihr Stück »Void«, gefolgt von der Uraufführung von Tom Belkinds »Com Pulse Im Pulse«. Weiter geht es mit Saunders’ imposanter Raumperformance »Yes«. Das Ensemble Musikfabrik mit Enno Poppe am Dirigat und Juliet Fraser als Sopranistin wird um 18:00 im Sartory-Saal inszeniert. Um 20:00 eröffnet Zola Mennenöh mit ihrer elektro-akustischen Suite »A Labour Of Love« für Stimme, Elektronik, Viola, Violoncello und Synthesizer neue Klangwelten in der Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente.

Der letzte Festivaltag beginnt um 11:00 in der Kölner Philharmonie mit dem Gürzenich-Orchester Köln unter François-Xavier Roth und dem Raschèr Saxophon Quartett. Uraufgeführt wird dort Bernhard Ganders »Evil Elves: Level Eleven«, bevor von Anton Bruckner die Sinfonie Nr. 6 erklingt.

Mit der Aufführung von Samuel Becketts experimentellem Radiohörspiel »Words and Music« – zu dem Morton Feldman die Musik beigetragen hat –, geht es noch einmal um 15:00 ins WDR Funkhaus am Wallrafplatz. Die Sprecherrollen übernehmen Rainer Homann und Elias Reichert, das E-MEX- Ensemble mit Christoph Maria Wagner und Valerij Lisac sorgen für Musik bzw. szenische Einrichtung. Abgerundet wird dieser Nachmittag mit der Uraufführung von Helena Cánovas i Parés’ Beckett inspirierten »devising it all for company«.

Noch ein letztes Mal tief eintauchen in spektrale Klangräume kann man dann im Festivalabschlusskonzert um 18:00 in der Kölner Philharmonie mit Gérard Griseys »Les espaces acoustiques«. Das Ensemble Modern mit seinem IEMA- Ensemble 2022/23, die Junge Deutsche Philharmonie, Megumi Kasakawa an der Viola und Ingo Metzmacher am Dirigentenpult interpretieren diesen beeindruckenden Zyklus von sechs Werken.

24.04.2023, 18:24

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