Vom Reiz des Unbekannten

Zum Festival Das ACHT BRÜCKEN Musikfestival bringt die Musik der Gegenwart in die Stadt. Seit 2011 wird die Kölner Philharmonie Anfang Mai zum genreübergreifenden Podium für renommierte Künstler:innen und Ensembles der internationalen zeitgenössischen Musikszene
Das Ensemble Musikfabrik
Das Ensemble Musikfabrik

Foto: Frederike Wetzels

Von Neuer Musik über Jazz zu Weltmusik, Elektronischer Musik und Pop: Beim ACHT BRÜCKEN. Musik für Köln ist alles dabei. Konzerte mit Vertreterinnen und Vertretern der freien Szene im urbanen Raum und in anderen Spielstätten erweitern das Programm, Performances, Ausstellungen und Filme stellen eine Verbindung zu anderen Künsten her. Darüber hinaus gibt es kostenlose Konzerte, öffentliche Proben, Vorträge und Angebote für Kinder. Jährlich wechselnde Schwerpunkte laden ein breites Publikum dazu ein, sich dem Unbekannten und Neuen zu nähern und sich für die Musik von heute zu begeistern.

ACHT BRÜCKEN Freihafen

In seiner diesjährigen Auflage wird der ACHT BRÜCKEN Freihafen dem Festival-Motto nicht wirklich gerecht. Eigentlich steht er sogar im ausdrücklichen Widerspruch dazu. Statt »Musik oder Nichts« gilt hier Musik für nichts, für kein Geld der Welt. Konzerte von morgens elf bis abends weit nach neun bei durchweg freiem Eintritt. Aber bevor man sich in Wortklaubereien verliert, wird gleich zum Auftakt des Konzertmarathons in Helmut Lachenmanns »Got Lost« die Sprache sinnzerlegt und fragmentiert, bis wirklich nichts als Musik übrigbleibt – womit das Motto dann doch wieder bestätigt wäre. Die Klangnatur diverser Soloinstrumente untersucht die Reihe »KonSequenzen«, und das in jeweils zwei verschiedenen akustischen Umgebungen. Den existenziellen Krisen der Gegenwart begegnet ein sechsköpfiges Kammerensemble mit »Music for a future, without guarantees«, und das Trio Gabbeh unternimmt mit Aida Shirazi transkulturelle und transtraditionelle Brückenschläge. Ein engagiertes Programm und maximal breit gefächert. Zwei abschließenden Konzerten mit Werken von Rebecca Saunders geht am frühen Abend ein Gespräch mit der Porträtkomponistin voraus. Für einen letzten Höhepunkt sorgt dann die Uraufführung einer neuen Komposition, die Saunders mit den zuvor gespielten Stücken zu einem Triptychon ergänzt, bevor die ACHT BRÜCKEN Lounge zum Ausklang einlädt. Was nichts kostet, muss also am Ende nicht umsonst gewesen sein. Man geht sogar mit beachtlichem Gewinn nachhause, bereichert um viele neue, vielfach spektakuläre Konzerterlebnisse.

ACHT BRÜCKEN Lounge

Die beliebte Jazz-Reihe ACHT BRÜCKEN Lounge findet dieses Jahr wieder – wie gewohnt bei freiem Eintritt – im ACHT BRÜCKEN Festivalzelt statt. Mit dabei sind Adrenalina & Prettybabyflo am 28. April, ein Label Showcase von safe space records am 29. April, Flo’s Flow feat. Rie Watanabe, Oxana Omelchuk und Sandra Klinkhammer am 30. April, h i l d e am 1. Mai, Ampai:re feat. Ignaz Schick am 2. Mai, Soulcrane mit Tony Lakatos am 3. Mai, Wir hatten was mit Björn am 4. Mai, Ausfahrt am 5. Mai, Niklas Wandt am 6. Mai und zur »Funk and Dance Night«-Abschlussparty TILAR am 7. Mai.

Zum Programm der ACHT BRÜCKEN Lounge

ACHT BRÜCKEN Lunch

Die Festivalkostprobe um 12:00 bietet bei freiem Eintritt öffentliche Proben und Klanginstallationen, die einen vertiefenden Blick in das jeweilige Abendprogramm oder hinter die Kulissen ermöglichen, sowie vollwertige Konzerte zur Mittagszeit.

Zum Programm der ACHT BRÜCKEN Lunch

24.04.2023, 18:24

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