Reise durch 400 Jahre Historie

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Roter Stern im Innenhof des Schloss Cecilienhof
Roter Stern im Innenhof des Schloss Cecilienhof

Foto: Peter-Michael Bauers

Die über 30 geöffneten Schlösser und Gärten in Berlin und Brandenburg laden zu lebendigen Zeitreisen in die glanzvolle Epoche der preußischen Königinnen und Könige ein. Als Zeugnisse einer vollendeten Architektur- und Gartenkunst in Preußen gehören sie seit 1990 zu großen Teilen zum UNESCO Welterbe. Ihrer paradiesischen Schönheit haben sie den Beinamen „Preußisches Arkadien“ zu verdanken.

Das Schloss Cecilienhof

Das von 1913 bis 1917 nach Plänen von Paul Schultze-Naumburg im englischen Landhausstil errichtete Schloss Cecilienhof ist der letzte Schlossbau der Hohenzollern. Kaiser Wilhelm II. ließ die Residenz für seinen ältesten Sohn, Kronprinz Wilhelm, errichten. Bis 1945 war es Wohnsitz des letzten deutschen Kronprinzenpaares Wilhelm und Cecilie von Preußen, die zuvor im Marmorpalais wohnten.

Das Erscheinungsbild des Schlosses wurde den landschaftlichen Gegebenheiten durch Verwendung traditioneller Materialien wie Backstein und Holz angepasst. Es fügt sich aufs Schönste ein in den nördlichen Teil des Neuen Gartens, der Ende des 18. Jahrhunderts als englischer Landschaftsgarten angelegt wurde.
Um über das wahre Ausmaß des Gebäudes mit 176 Zimmern hinwegzutäuschen, gruppierte der Architekt die einzelnen Baukörper geschickt um mehrere Innenhöfe. Das Zentrum des Hauses bildet die große Wohnhalle, die über ein Vestibül erreichbar ist und von der die Repräsentationsräume des Kronprinzenpaares abgehen. Von hier aus führt eine mächtige holzgeschnitzte Treppe ins Obergeschoss. Die herrschaftlichen Räume unterteilen sich in einen Bereich für den Hausherrn mit einem Rauchsalon, einer Bibliothek und einem Frühstückszimmer sowie einen Bereich für Cecilie mit einem Musiksalon, einem Schreibzimmer und einem im Stil einer Schiffskabine gestalteten Kabinett.

Vom 17. Juli bis 2. August 1945 fand hier das Gipfeltreffen der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges statt, an dem die „Großen Drei“, der amerikanische Präsident Harry S. Truman, die britischen Premierminister Winston Churchill bzw. Clement Attlee und der sowjetische Staatschef Joseph Stalin, teilnahmen.

Die Potsdamer Konferenz ist eines der bedeutendsten historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Sie gilt weltweit als Symbol für den Endpunkt des Zweiten Weltkrieges und den Ausbruch des Kalten Krieges, der zur Spaltung Europas durch den „Eisernen Vorhang“ und zum Bau der „Mauer“ führte. Das im Schloss Cecilienhof verabschiedete „Potsdamer Abkommen“ legte den Grundstein für eine Neuordnung in Deutschland, Europa und der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg. Die von 1961 bis 1989 unweit des Gebäudes gelegenen Grenzanlagen sind eine indirekte Folge der Potsdamer Konferenz und damit auch Teil der Geschichte des Schlosses. Im Zuge der Potsdamer Konferenz wurden die Haupträume neu möbliert und der Rote Stern im Ehrenhof des Schlosses angelegt.

18.06.2020, 18:36

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