Können wir die Katastrophe noch abwenden?

Vorträge Was geschieht mit dem Planeten, wenn sich der Kapitalismus weiter ungehindert durchsetzt? Was passiert, wenn Ressourcen für den Klimaschutz in Kriege fließen? Die Referent:innen der Rosa-Luxemburg-Konferenz 2024 gehen diesen und weiteren Fragen nach
Können wir die Katastrophe noch abwenden?

Illustration: junge Welt

In seinem »Solidaritätslied« reflektierte Bertolt Brecht vor rund 90 Jahren akute Bedrohungen für Frieden und Fortschritt und formulierte: »Vorwärts, und nie vergessen, und die Frage konkret gestellt, beim Hungern und beim Essen: Wessen Morgen ist der Morgen? Wessen Welt ist die Welt?« Diese Zeilen haben nichts an Aktualität eingebüßt, im Gegenteil, die aufgeworfenen Fragen stellen sich drängender denn je. In den Hauptreferaten werden sich die internationalen Gästinnen und Gäste an die Beantwortung machen. Vor Ort und im Livestream wird simultan auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Türkisch übersetzt.

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An welchem Punkt stehen wir? Theodora Pius, aktiv im nationalen Netzwerk der Farmergruppen in Tansania (Mviwata) thematisiert »Umweltzerstörung, Militarisierung und Sozialabbau: Ressourcenausbeutung zum Zweck der neoliberalen Machterhaltung«.

Dass diese Macht nicht so felsenfest ist, wie sie dargestellt wird, beschreibt die kubanische Referentin Marxlenin Valdes (angefragt) unter der Überschrift »Hegemonieverlust des westlichen Imperialismus: Innerimperialistische Widersprüche und Krieg«.

Zum einen bröckelt die ökonomische Basis dieser Macht, zum anderen ist die ideologische Hoheit und Dominanz in den Institutionen nicht mehr gegeben. Wie Rechte es versuchen zu nutzen, zeigt Ignacio Ramonet, Journalist und Medienwissenschaftler aus Spanien in seinem Vortrag »Niedergang der Vernunft , Irrationalismus und Faschisierung: Rechte Machtergreifungsstrategien?« auf. Doch an diesem Punkt soll die Betrachtung nicht stehen bleiben.

Torkil Lauesen ist heute Buchautor, war in den 70er und 80er Jahren Mitglied der sog. Blekingegade-Gruppe in Dänemark, die Geldtransporter überfielen, um Bewegungen im globalen Süden zu unterstützen. »Wie kommt Sand ins Getriebe? Widerstand, praktische Solidarität und Antiimperialismus heute« heißt sein Vortrag.

In diesem globalen Süden ist der Kampf gegen den Neokolonialismus viel näherliegend. Fikrejesus Amahazion, eritreischer Wissenschaftler mit den Schwerpunkten afrikanische Entwicklung, Menschenrechte und politischer Ökonomie, macht deutlich »Eine andere Welt ist möglich: Konsequente Dekolonialisierung zum Nutzen aller«.

In dieser Linie zu Ende gedacht, landet man bei »Die Systemfrage beantworten: Sozialismus als Alternative«. Sevda Karaca spricht dazu als Abgeordnete der Großen Nationalversammlung der Türkei und stellvertretende Vorsitzende der Partei der Arbeit.

Der politische Gefangene und Journalist, Mumia Abu-Jamal, richtet auch in diesem Jahr wieder eine Grußbotschaft an die Teilnehmenden der Konferenz und wird dabei von Julia Wright (beide USA), Autorin und Mumia-Aktivistin der ersten Stunde, eingeleitet.

Als aktueller Bezugspunkt ist außerdem eine Manifestation für einen gerechten Frieden in Nahost geplant. Der ehemalige Vorsitzende der Labour-Party, Jeremy Corbyn (Großbritannien), hat einen Beitrag für diesen Programmpunkt angekündigt.

Neben dem Programm auf der Bühne stellen sich in den Gängen und im Eingangsbereich des Tempodroms verschiedene Verlage, Initiativen und Parteien vor. Sie können bei Essen und Getränken ins Gespräch mit anderen politisch denkenden Menschen kommen und sich über die Verhältnisse in diesem Land und der Welt austauschen.

21.12.2023, 12:28

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