Spannendes Gedankenexperiment

Zum Film Der Regisseur und Hauptdarsteller Michael Lade – ein früheres Mitglied der DDR-Punkband „planlos“ – hat mit „Der Zeuge“ ein noch nie dagewesenes Experiment gewagt: Anhand wahrer Gerichtsprozesse hat er ein Drama über Schuld und Unschuld geschaffen
Szene aus „Der Zeuge“ von Bernd Michael Lade
Szene aus „Der Zeuge“ von Bernd Michael Lade

Foto: Neue Visionen Filmverleih

Auf der Anklagebank sitzen SS- Männer, NSDAP-Funktionäre und Ilse Koch (Lina Wendel), die Frau des berüchtigten KZ-Kommandanten Karl Koch. Die Liste ihrer menschenverachtenden Verbrechen ist lang, die Liste der Ausreden und Rechtfertigungen beinahe noch länger. An der Schuld besteht kaum ein Zweifel. Aber woher stammt Carl Schrades umfassendes Wissen über die Abläufe in der Lagerverwaltung und wie überlebte er mehr als zehn Jahre in den Lagern?

Als Regisseur und Hauptdarsteller entwirft Bernd Michael Lade (früher Mitglied der DDR-Punkband „planlos“) in DER ZEUGE ein spannendes Gedankenexperiment, basierend auf realen Gerichtsprotokollen. Das dialektisch erzählte Prozess-Drama über Schuld und Unschuld stellt Täter- und Opferaussagen schonungslos gegenüber. In nie da gewesener Direktheit offenbart er die Mechanismen, die zur systematischen Ausbeutung und schlussendlichen Vernichtung von Millionen Menschen in den Konzentrationslagern führten.

27.02.2023, 13:27

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Der Zeuge | Trailer

Video „Der Zeuge“: Als Regisseur und Hauptdarsteller entwirft Bernd Michael Lade (früher Mitglied der DDR-Punkband "planlos") in DER ZEUGE ein spannendes Gedankenexperiment, basierend auf realen Gerichtsprotokollen. Ab 2. März im Kino


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