Seit 2013 bildet der afrikanische Kontinent einen Themen-Schwerpunkt des DOK.fest München. In diesem Jahr richtet das in Deutschland einzigartige Format African Encounters den thematischen Fokus auf den Klimawandel. Mit drei Filmen aus Kenia und der Demokratischen Republik Kongo werden ungelöste Fragen nach Klimagerechtigkeit zwischen dem Globalen Süden und Norden, zwischen Afrika und Europa auf die Agenda gesetzt. Unter dem Motto Let's talk climate! wird der filmische Blick durch persönliche Begegnungen erweitert: Filmemacher*innen, Expert*innen und Publikum kommen in Talks und einer Podiumsdiskussion miteinander ins Gespräch.
Die Filme
Rising Up At Night (Regie: Nelson Makengo)
„Wie lebt man in einer Katastrophenzone?“, fragt ein junger Mann nach einem Hochwasser in der 17 Millionen Einwohner*innen-Metropole Kinshasa. Während der Staat große Pläne für ein neues Wasserkraftwerk schmiedet, warten die Menschen in der Hauptstadt der Demokratische Republik Kongo noch Monate nach der Flut auf Elektrizität. Sie suchen Hoffnung in ihrem Glauben und versuchen sich selbst zu organisieren. Ihre Resilienz, angesichts der immer extremer werdenden Regenfälle und Hochwasser des Kongo, wirft drängende Fragen der Klimagerechtigkeit auf. Ein beeindruckendes Debüt des kongolesischen Regisseurs Nelson Makengo, der mit seiner Kamera die Nacht zur Protagonistin macht. Eine Liebeserklärung an Kinshasa und seine Bewohner*innen. Barbara Off
The Battle For Laikipia (Regie: Daphne Matziaraki)
„Mit dem Klimawandel wird der Druck auf die Ressourcen immer größer,“ stellt Maria Dodds, eine weiße Farmerin fest. Seit vier Generationen lebt ihre Familie auf dem Plateau von Laikipia im Norden Kenias, wo bereits Jahrhunderten die Viehherden der Samburu grasen. In friedlicher Koexistenz lebten sie hier. Doch die globale Erwärmung und das Ausbleiben des Regens bringt koloniale Ungerechtigkeiten wieder an die Oberfläche: Wem gehört das Land? Farmer*innen ziehen Elektrozäune und verteidigen ihre Ländereien mit Waffen. Nach 24 Monaten Dürre eskaliert die Gewalt auf beiden Seiten. Fünf Jahre begleitete das Regie-Duo Daphne Matziaraki und Peter Murimi die Konfliktparteien und beleuchtete ihre Perspektiven. Einfache Antworten gibt es nicht. Barbara Off
The Tree Of Authenticity (Regie: Sammy Baloji)
In Yangambi, einer biologischen Forschungsstation aus der belgischen Kolonialzeit, werden wissenschaftliche Aufzeichnungen über die Natur im Kongo-Becken gefunden. Sie zeigen u.a. wie Bäume auf den Klimawandel reagieren. Die kongolesischen Regenwälder spielen eine zentrale Rolle für die globale Klimabilanz: „Meine Kinder werden Arbeiter in einer neuen Klimaökonomie,“ flüstert Lileko, der Baum der Authentizität am Ende des Films. Mit poetischem Text, getragen von immersiven Soundscapes, gibt der Fotograf und Videokünstler Sammy Baloji den Bäumen eine Stimme. Der in drei Kapiteln geteilte filmische Essay setzt sich kritisch mit der kolonialen Vergangenheit Belgiens und der ökologischen Bedeutung der DR Kongo heute auseinander. Barbara Off
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