Dokumentation weiblicher Widerstandskraft

Zum Film Entstanden über fast eine Dekade hinweg zeichnet der Dokumentarfilm „For the Time Being“ ein intimes Porträt weiblicher Widerstandskraft – und ist damit einzigartig: Denn bisher beleuchteten Medien vornehmlich die Erfahrungen von inhaftierten Männern
Dokumentation weiblicher Widerstandskraft

Foto: Across Nations

Michelle heiratete ihren Jugendfreund Jermaine im sterilen Besuchsraum eines Hochsicherheitsgefängnisses – in der Hoffnung, bald mit ihm in Freiheit leben zu können. Jermaine behauptet, zu Unrecht wegen Mordes verurteilt worden zu sein. Er verbüßt eine 22-jährige Haftstrafe im berüchtigten Sing Sing-Gefängnis in der Nähe von New York. Jahrelang kämpft Michelle unermüdlich dafür, seine Unschuld zu beweisen, während sie sich gleichzeitig als alleinerziehende Mutter um ihre jugendlichen Kinder Paul und Kaylea kümmert.

In einer zermürbenden Routine aus kurzen Telefonaten, Briefeschreiben und Besuchen in der Haftanstalt träumt sie von einem idyllischen Familienleben außerhalb der Gefängnismauern. Kurz bevor Paul und Kaylea in ihr eigenes Leben aufbrechen, wird ein neues Beweisstück in Jermaines Fall entdeckt, das ihre Hoffnung auf seine baldige Entlassung wieder aufleben lässt.

Kinotour und JVA-Screenings

Begleitend zum Kinostart am 18. April 2024 wird „For the Time Being“ in ausgewählten Justizvollzugsanstalten in Deutschland zu sehen sein. Vor der Vor- Premiere in Berlin soll es eine Aufführung mit anschließender Gesprächsrunde in der JVA Plötzensee geben. Darüber hinaus wird der Film im Seehaus Leonberg gezeigt – eine Einrichtung des offenen Vollzugs.

Die Idee dahinter: Straffällige und ihre Angehörigen müssen vom Rande der Gesellschaft in die Mitte der Debatte gestellt werden. Ihre Meinungen und Gedanken sind essentiell, gerade wenn es um die Langzeitfolgen von Haftstrafen und die Mitbestrafung von Angehörigen geht. Für die Besucher*innen im Gefängnis schaffen die Veranstaltungen eine Gelegenheit, die Auswirkungen des Strafvollzugs über die Gefängnismauern hinaus kennenzulernen und mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Dabei sollen die Filmvorführungen auch ein gemeinsames Erlebnis schaffen für Familien, die sonst durch Betonmauern und Stacheldraht getrennt sind.

08.04.2024, 19:48

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