Man sagt, es brauche ein Dorf, um ein Kind großzuziehen. Wie wollen wir dieses Dorf gestalten?
„Was brauchen Kinder?“ Auf diese Frage hat bisher noch jede Elterngeneration ihre eigenen Antworten gefunden – und sie stellt sich auch heute. Welche dieser Antworten, die uns mit auf den Weg gegeben wurden, sind es wert, sie zu behalten? Welche sind es Wert, sie im Alltag mit Kindern – ob familiär oder beruflich – umzusetzen? Und von welchen müssen wir uns dringend verabschieden? Die Geschichte unserer Glaubenssätze darüber, was Kinder stark macht, ist auch eine Geschichte der Gewalt gegen Kinder. „Du sollst dein Kind nicht verwöhnen!“, „So wird dein Kind doch nie selbstständig!“ und „Man muss ein Baby doch auch mal schreien lassen!“ - diese Sätze sind keine Lappalien. Sie begünstigen auch heute noch emotionale und psychische Gewalt gegenüber Kindern. Denn die Bindungstheorie zeigt ganz deutlich, dass bedürfnisgerechte und feinfühlige Begleitung von Kindern ein Grundbedürfnis ist. Wie kann diese Begleitung aussehen? Was bedeutet Feinfühligkeit? Und was weiß die Wissenschaft über Kinder, deren Bedürfnisse nicht ausreichend wahrgenommen werden? Sowohl im Elternhaus, als auch in Einrichtungen, die strukturell nach aktuellen Studien zum Großteil nicht in der Lage sind, Kinder bedürfnisgerecht zu betreuen und sich gleichzeitig zunehmend auf kognitive Frühforderung fokussieren, wobei die basalen psychischen Bedürfnisse von Kindern mehr und mehr aus dem Blick geraten.