Ich bin ein Sohn der Generation Y. Internet, Soziale Netzwerke, die ganze Welt vor der Haustür. Und: Ich bin ein junger Vater. Geboren im Jahr 1992, habe ich mittlerweile selbst drei Söhne. Von Anfang an fiel mir dabei auf, dass ich auf ein Baby nicht ganz unbefangen reagieren kann. Dass die Signale, die mein erster Sohn lauthals sendete, in mir Verunsicherung auslösten. Denn da war dieses Gefühl: Dieses Kind braucht Nähe und Halt. Und da waren diese Ratschläge und Glaubenssätze: Verwöhne dein Kind nicht. Trage dein Kind doch nicht so viel herum. Man muss ein Kind doch auch mal schreien lassen. Als die ersten 12 Monate vorüber waren, begann mit der Kita-Zeit die nächste Etappe. Und auch dort begegnete mir eine Haltung gegenüber Kindern, die mich zweifeln ließ. An unserem Blick auf Kinder. Unserem Blick auf ihre Bedürfnisse. Die erste Kita unseres Sohnes legte großen Wert auf die Förderung des kindlichen Forschergeistes und naturwissenschaftliche Angebote überging dabei aber ganz grundlegende kindliche Bedürfnisse. Kinder, die zum Schlafen gezwungen wurden. Kinder, die vor die Tür gestellt wurden. In mir kam mehr und mehr die Frage auf: Was glauben wir, was Kinder stark macht? Und warum begegnen wir diesen Menschen immer noch so anders, als wir Erwachsenen begegnen?
– Domenik Schuster, Regisseur und dreifacher Vater