Einzigartig und magisch

Zum Film Italien in den 80er Jahren: Das Plündern alter etruskischer Gräber ist lukrativ, aber verboten. Der seltsame Brite Arthur ist als Wünschelrutengänger der große Trumpf der wilden Truppe „Tombaroli“ – dabei sucht er eigentlich etwas anderes
Auf der Suche nach der Liebe: Arthur (Josh O’Connor)
Auf der Suche nach der Liebe: Arthur (Josh O’Connor)

Italien in den 80er Jahren. Das Plündern alter etruskischer Gräber ist so lukrativ wie verboten. Der seltsame Brite Arthur ist als Wünschelrutengänger der große Trumpf der wilden Truppe von „Tombaroli“, die die etrurische Erde auf der Suche nach antiken Schätzen umgraben: Grabbeigaben von unermesslichem Wert, gemacht für die Seelen der Verstorbenen, nicht für die Augen der Menschen.

Doch Arthur jagt nicht der Chimäre vom schnellen Geld nach. Seine Chimäre sieht aus wie die Frau, die er verloren hat, Beniamina. Um sie zu finden, fordert er die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem heraus, auf der abenteuerlichen Suche nach jenem Tor zum Jenseits, von dem die Mythen sprechen. So einsam Arthurs Suche sein mag, allein ist er nicht. Da ist Beniaminas Mutter, die alternde Aristokratin Flora in ihrer riesigen Villa zwischen Grandezza und Verfall. Die Tombaroli, die ihn zu den wilden karnevalistischen Festen der Gegend mitschleifen. Der geheimnisvolle Hehler Spartaco, der die der Erde entrissenen Antiquitäten zu Spottpreisen ankauft. Und Italia, die mit unwiderstehlicher Fröhlichkeit und einem Crahskurs in italienischer Zeichensprache Arthur neue Lebensgeister einhaucht. Eines Nachts stoßen Arthur, Italia und die Tombaroli unerwartet auf eine etruskische Schatzkammer. Angesichts der unermesslichen Fülle und atemberaubenden Schönheit scheinen sich die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Heiligem und Handfestem, Leben und Tod neu zu ordnen. Ist Arthurs Suche an ihr Ende gelangt?

04.04.2024, 09:03

Film: Weitere Artikel


„Vielschichtiges, bildgewaltiges Vergnügen“

„Vielschichtiges, bildgewaltiges Vergnügen“

Regienotizen Wo sie aufwuchs, hörte man die Geschichten heimlicher Ausgrabungen etruskischer Gräber oft: Die italienische Filmregisseurin Alice Rohrwacher fasst in ihren Notizen Gedanken und Inspirationen zu dem wunderbar mystischen Film „La Chimera“ zusammen
Brillanter Cast

Brillanter Cast

Biografie Wunderbar gefilmt von Hélène Louvart und meisterhaft montiert von Nelly Quettier, brilliert Josh O’Connor als melancholischer Grabräuber in einem umwerfenden Ensemble mit Carol Duarte, Vincenzo Nemolato, Alba Rohrwacher und Isabella Rosselini
In den Fußstapfen Pasolinis

In den Fußstapfen Pasolinis

Netzschau Stimmen aus dem Netz: „Die neue Generation italienischer Filmemacher wagt die Überwältigung. Sie nutzt keine Spezialeffekte, sondern die Kraft der Wirklichkeit. Rohrwacher und Co. lehren das Staunen, man erkennt, von welch Schönheit man umgeben ist.“

La Chimera | offizieller Trailer

Video Eine Reise zwischen den Lebenden und den Toten: In ihrem neuesten Film taucht Alice Rohrwacher in die Welt toskanischer Grabräuber ein. Sie haben alle ihre eigene Chimäre – ein Trugbild, das sie erreichen möchten, aber nie finden


La Chimera | Trailer (engl.)

Video An adventure, an ethereal spiritual journey and a ripping heist movie like no other, the captivating new fable of lost love from Alice Rohrwacher follows a British archaeologist who gets caught up in an network dealing in stolen Italian artefacts...


Alice Rohrwacher | Interview

Video Alice Rohrwacher, Josh O'Connor, and Isabella Rossellini sat down with Dennis Lim after the NYFF61 premiere of their Main Slate selection La Chimera to discuss archaeology, mutual admiration, and a new generation of Italian filmmaking


Alice Rohrwacher | Interview

Video From Indiana Jones to staples in Italian cinema, Alice Rohrwacher details the influences she drew from to make her fantasy-adventure, La Chimera