Um einen Film zu machen, muss man darüber nachdenken, ihn planen und dann filmen. Das war bei Molecole nicht der Fall.
Ich habe nicht einmal bemerkt, dass ich ihn drehte.
Ich habe ihn gelebt, und er ist von selbst entstanden, in einer Zeit und einem Raum, den ich weder vorhersehen noch eingrenzen konnte.Molecole strömte einfach aus. Wie Wasser. In einem Strudel aus Leere und Verschwinden, aus Stille und Angst, aber auch aus Lächeln und Erleuchtung. Worte, Gesichter, Bilder, Begegnungen und Erinnerungen: ich konnte nichts davon kontrollieren, ich hatte nur das Gefühl, dass ich nicht gehen konnte, also bin ich geblieben.
In einer Zeit, die abgebrochen wurde, in einem Raum, der in der Schwebe gehalten wurde. Wie ein Wunder, real und unwirklich zugleich. Eine Begegnung mit etwas, dem ich nicht entgehen konnte, von dem ich aber nicht wusste, dass ich es treffen würde. Wie Moleküle, die Materie, aus der wir alle bestehen, die wir aber nicht sehen können. Ich bin nicht aus Venedig.
Mein Vater war es. Und er war ein Physikalischer Chemiker. Er untersuchte die molekularen Bewegungen, der kleinen Teile der Materie, die für das Auge unsichtbar sind, die aber die Entwicklung unseres Lebens beeinflussen. Oft auf unvorhersehbare Weise. Wie das Virus, das begann die Welt im Winter 2020 zu blockieren und mich plötzlich, als ich an einem anderen Projekt arbeitete, in ein einsames und magisches Venedig führte, wo ich ohne Vorankündigung meinen Vater wieder traf und wirklich verstand, was diese zerbrechliche und doch mächtige Stadt zu lehren vermag.
– Andrea Segre, Regisseur von Moleküle der Erinnerung