In Kooperation mit X-Verleih

Entstehung einer globalen Protestbewegung

2008 gründeten ukrainische Studentinnen FEMEN, um gegen Sextourismus und Korruption zu protestieren. Ihr radikaler Oben-ohne-Protest in Kiew wurde zum weltweiten Symbol für Frauenrechte und Selbstbestimmung gegen patriarchale Normen und Gewalt

Oxana (Albina Korzh 2.v.r.) und ihre Mitstreiterinnen werden von der ukrainischen Polizei verhaftet

© 2024 - Rectangle Productions - 2.4.7. Films - Hero Squared - France 3 Cinéma - Tabor Ltd - X Verleih AG

Zum Kommentar-Bereich
Oxana – Mein Leben für Freiheit

Oxana – Mein Leben für Freiheit

Charlène Favier

Drama

Frankreich, Ukraine, Ungarn 2024

103 Minuten

Ab 24. Juli 2025 im Kino!

In Kooperation mit X-Verleih

Die Frauenrechtsbewegung FEMEN wurde im Jahr 2008 in der Ukraine gegründet – einem Land, das sich nach dem Zerfall der Sowjetunion in einem tiefgreifenden politischen und sozialen Umbruch befand. Geprägt von Korruption, wirtschaftlicher Unsicherheit und einer stark patriarchal geprägten Gesellschaft litten insbesondere Frauen unter den Folgen: Armut, fehlende Zukunftsperspektiven und eine weit verbreitete sexualisierte Wahrnehmung prägten ihr Leben. Die Ukraine wurde zunehmend als Zielland für Sextourismus und als Herkunftsland für Frauenhandel wahrgenommen – eine Entwicklung, die das stereotype Bild der ukrainischen Frau als „Exportware“ in der internationalen Öffentlichkeit verfestigte.

Vor diesem Hintergrund gründeten die Studentinnen Oksana Schatschko, Anna Hutsol und Aleksandra Shevchenko in ihrer Heimatstadt Chmelnyzkyj die Bewegung FEMEN – zunächst als Protest gegen Sextourismus und Prostitution. Von Beginn an verstand sich die Bewegung als feministisch, politisch und künstlerisch, mit dem Ziel, die Rolle der Frau als passives Objekt der Ausbeutung öffentlich infrage zu stellen. Ihre ersten Aktionen richteten sich gegen Missstände wie Korruption in Krankenhäusern, sexuelle Belästigung und strukturelle Ungleichheiten an Universitäten.

Um größere mediale Aufmerksamkeit zu erreichen, zogen die drei Gründerinnen bald nach Kiew, wo sich das politische und journalistische Zentrum des Landes befand. Im Jahr 2009 entstand dort das ikonische Symbol der Bewegung: Während einer Demonstration enthüllte Oksana Schatschko erstmals ihre Brust – ein radikaler Akt, der fortan die Identität von FEMEN prägen sollte. Der oben-ohne-Protest mit auf den Körper gemalten Parolen wurde bewusst als visuelles und politisches Mittel eingesetzt – um Aufmerksamkeit zu generieren und gleichzeitig ein kraftvolles Zeichen gegen patriarchale Normen, religiöse Dogmen und gesellschaftliche Zwänge zu setzen.

Der Proteststil von FEMEN entwickelte sich rasch weiter. Die Aktivistinnen führten Aktionen durch, die von klassischen Kundgebungen bis hin zu spektakulären Besetzungen öffentlicher Institutionen reichten. Ihre Forderungen waren vielfältig, konzentrierten sich jedoch insbesondere auf die Gleichstellung der Geschlechter, das Recht auf Selbstbestimmung und den Kampf gegen Gewalt an Frauen. Die Bewegung kritisierte nicht nur sexistische Strukturen innerhalb der Ukraine, sondern weitete ihren Protest zunehmend auch international aus – gegen autoritäre Regime, konservative Moralvorstellungen und religiöse Institutionen.

So verbreitete sich FEMEN schnell über die Grenzen der Ukraine hinaus: Zunächst in andere Länder des ehemaligen Ostblocks wie Russland, Polen und Belarus, später weltweit. Die Bewegung wurde zu einem international bekannten Symbol des feministischen Protests. Ihre radikale Haltung, der provokante Stil und der unerschrockene Einsatz für Frauenrechte machten FEMEN zu einer der sichtbarsten Stimmen im globalen Kampf gegen weibliche Objektifizierung und für Selbstermächtigung – entstanden in einem Land, das selbst zunehmend zur Projektionsfläche für Ungleichheit, Ausbeutung und patriarchale Gewalt wurde.

Articles & Services

Kunst, Widerstand und Idealismus

Kunst, Widerstand und Idealismus

„Oxana – Mein Leben für die Freiheit“ ist ein fesselndes Porträt über Widerstandskraft, Idealismus, Selbstfindung in einer Welt voller Herausforderungen und der Kunst als Mittel des politischen Ausdrucks

Oksana Schatschko: Ikone des Protests

Oksana Schatschko: Ikone des Protests

Künstlerin, Revolutionärin, Ikone. 2008 gründete sie FEMEN. Mit nacktem Oberkörper und Kunst kämpfte sie gegen Missbrauch, Korruption und für Frauenrechte. Ihre „Iconoclast“-Malerei konfrontierte Dogmen. Sie flüchtete nach Paris, wo sie 2018 starb

„Oxana“: Eindrucksvolles Biopic

„Oxana“: Eindrucksvolles Biopic

Stimmen aus dem Netz: „Dieses Requiem verweigert sich billiger Küchenpsychologie. Doch hinter der selbstzerstörerischen Getriebenheit der Heldin wird stets der Motor der Empörung, das Ausgeliefertsein an eine patriarchalische Gesellschaft, deutlich.“

Oxana – Mein Leben für die Freiheit | Trailer

Ukraine, 2008: Oxana und ihre Freundinnen bemalen ihre Körper mit Parolen, tragen Blumenkränze und rebellieren gegen das herrschende politische System. So entsteht FEMEN – eine der einflussreichsten feministischen Bewegungen der jüngsten Geschichte

Charlène Favier | Interview

Director Charlène Favier talks about Oxana, her powerful new film inspired by the life of Oksana Shachko — artist, activist, and co-founder of the feminist movement FEMEN

Oxana – Mein Leben für die Freiheit | ARD

Nackte Brüste, Blumenkränze im Haar und politische Parolen - so machte die Gruppe FEMEN seit ihrer Gründung Schlagzeilen vor allem bei Protesten in autoritären Regimen wie in Russland. „Oxana“ schildert das Leben von Gründerin Oksana Schatschko

Female Rage – Wut als Waffe | Arte

Wut ist ein Gefühl, das oft Männern zugeschrieben wird. Wütende Frauen hingegen gelten schnell als hysterisch. Doch Wut ist auch weiblich und feministisch. Frauen haben genug Gründe, um wütend zu sein: Unterdrückung, Diskriminierung, Ungerechtigkeit