Fabiana Fragale
Regisseur*in
Die italienisch-schweizerische Filmemacherin Fabiana Fragale wurde 1994 in Zürich geboren. Seit 2015 ist sie wohnhaft in Köln und Studentin an der KHM Köln. Ihre dokumentarischen und fiktionalen Arbeiten beschäftigen sich überwiegend mit antikapitalistischen und intersektional-feministischen Themen. 2018 gründete sie das Kunstkollektiv Polsprung.
Kilian Kuhlendahl
Regisseur*in
Kilian Kuhlendahl hat 2017 an der KHM Köln abgeschlossen und arbeitet seither in verschiedenen erzählenden Formaten wie Film, Hörbuch und Graphic Novel als Regisseur*in und Autor*in. Als Mitglied des Kollektivs Polsprung erschafft Kilian multiperspektivische Rauminstallationen und Performances.
Jens Mühlhoff
Regisseur*in
Jens Mühlhoff, geboren 1991 in Wuppertal, studierte von 2011-2018 an der KHM Köln. Seine Werke als Künstler untersuchen und bearbeiten häufig Orte des öffentlichen und halböffentlichen Raumes und beschäftigen sich so mit der alltäglichen Realisierung von Politik. Seit mehreren Jahren arbeitet er als Regisseur und Autor bei verschiedenen Filmproduktionen und als künstlerische Leitung für freie Kunstprojekte.
Steffen Meyn
Reporter | Journalist
Steffen Meyn, geb. am 11.9.1991, wuchs in Langenfeld (Rheinland) auf. Er interessierte sich früh für Musik und Theater. Zum Zeitpunkt seines Todes am 19.9.2018 studierte er an der Kunsthochschule für Medien Köln und machte Film- und Performancearbeiten.
Seine erste eigene Wohnung war ein ehemals besetztes Haus, über dessen Geschichte er einen Dokumentarfilm anfertigte. Alles, was ihn beeindruckte oder beschäftigte – Klimaschutz, Veganismus, kapitalistische Entfremdung – verarbeitete er früher oder später in seiner Kunst.
Als er 2017 die Besetzung im Hambacher Forst kennenlernte, war es keine Frage, dass er dort auch filmen würde. Er hatte eine große Sehnsucht nach einer Gemeinschaft, mit der er leben und in der er sich engagieren könnte – die Idee eines Zusammenlebens ohne Hierarchie und mit neuen sorgfältigen Kommunikationsmodellen entsprach ihm sehr.
Steffen pendelte aber immer zwischen komplettem Gesellschaftsmenschen und Einzelgänger. Er ging auf alle zu, führte Fremde zusammen, organisierte Partys und Festivals und hatte einen enormen Freundeskreis, aber dann zog er sich auch wieder zurück, um mit sich allein zu sein. Er kam nie irgendwo an, obwohl er überall geliebt wurde.
Auch dem Wald näherte er sich darum allein und zuerst aus der Beobachterperspektive. Diese behielt er lange bei, auch als andere ihn schon als völlig zugehörig empfanden. Denn ganz konnte er in die Besetzung nicht eintauchen. Auch wenn er radikale Meinungen bei anderen bewunderte, entsprachen sie nicht seinem eigenen Wesen.
Steffen hatte einen unerschütterlichen Glauben daran, dass Menschen im Guten miteinander umgehen können und sollen. Konflikte mussten aus seiner Sicht nicht gewonnen werden, sondern gelöst. Bei seinem Engagement während der Räumung 2018 folgte er dieser Idee.
Obwohl er sich selbst lieber als Reporter oder Journalist bezeichnete, wurde er Teil des aktivistischen Projekts. Bloß wollte er nicht an vorderster Front den eigenen Körper, sondern seine Kamera als Bindeglied zwischen den radikalen Besetzer*innen und dem Bürgertum, aus dem er stammte, einsetzen.
Mit der Kamera wurde er auch zum Beschützer der Aktivist*innen vor Polizeigewalt. Und so sah er sich gezwungen, die eingeschränkte Pressefreiheit im Wald zu umgehen und auf den Bäumen seiner neuen Aufgabe nachzugehen. Diese Entscheidung bezahlte er mit seinem Leben.
Steffen Meyn starb am 19.09.2018, am siebten Tag der Räumung.
Steffen Meyns Todestag jährt sich am 19. September 2023 zum 5. Mal.