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Kultur : Am Ende alle tot

Unser Kolumnist sucht den besten Kriegsfilm (und bittet um Hinweise). Der finnische "Tuntematon sotilas" ist zumindest das, was "Platoon" gerne wäre: ein Mahnmal

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Was habe ich gesehen?Tuntematon sotilas (1955), Laufzeit: 181 min, Regie: Edvin Laine.

Warum habe ich es gesehen?

Ich bin noch immer auf der Suche nach dem besten Kriegsfilm aller Zeiten. (Wer Vorschläge hat: bitte kommentieren!) Dies ist die Verfilmung eines meiner Lieblingsbücher: Tuntematon sotilas (Unbekannter Soldat) von Vainö Linna über den finnischen "Fortsetzungskrieg" gegen die Sowjetunion 1941-44.

Worum geht es?

Nachdem Finnland 1939 heldenhaft einen Angriff der Sowjetunion abgewehrt hatte, verstieg sich das kleine Land zu der Idee, an der Seite von Hitlerdeutschland Russland zu erobern. Nun ja. Es kam anders. Nach anfänglichen Erfolgen schlug die Rote Armee zurück. Und wie. Ohne die Unterstützung der Deutschen wurde die finnische Armee aufgerieben; das Land musste beträchtliche Gebietsabtretungen in Kauf nehmen und konnte sich glücklich schätzen, die Unabhängigkeit bewahrt zu haben. Dieses düstere Kapitel der finnischen Geschichte wird erzählt anhand des Infanterieregiments um den schweigsam-sympathischen Unteroffizier Koskela, der seine 30 Männer immer tiefer in Feindesgebiet führt. Wir lernen den lustigen Hietanen kennen, den harten Lehto, der einen Russen Gefangenen kaltherzig in den Rücken schießt, den jämmerlichen Riitoja, der sich bei jedem Angriff in die Hose macht, den Offiziersaspiranten Kauriluoto, der mit seiner Angst hadert, und den frohgelaunten, scheinbar unsterblichen Rokka, der bereits im Winterkrieg an der Front war und den Russen ein ums andere Mal zeigt, was eine Harke ist. Am Ende sind alle tot.

Was bleibt?

Vainö Linnas brillantes Buch, das die Vorlage für den Film lieferte, wurde kurz nach Kriegsende geschrieben. Es war ein Skandal, weil es den Krieg als das darstellte, was er war: eine blutige, sinnlose Dummheit, die keine Helden und nur Tote produzierte. Und es wurde ein Bestseller, weil es packend und dicht erzählt war, wie eine Mischung aus Robert Louis Stevenson und Cormac McCarthy. Der Film ist anders. Aber auch gut. Wenn man die der Zeit geschuldeten nationalistischen und stellenweise kriegshysterischen Zwischentöne überhört, dann ist dies der Film, der Platoon gerne gewesen wäre: ein Mahnmal.

Diese Figur wäre ich gern: Ich erkannte mich sofort in dem hilflos-albernen Hietanen wieder. Ein feiner Kerl, mit dem man gerne ein Bier getrunken hätte, der viel von Dingen sprach, von denen er keine Ahnung hatte, und dessen Tod genau in dem Moment kommt, als man sich sicher war, dass wenigstens er überleben würde.

Wer sollte sich diesen Film ansehen?

Alle, die Finnland nur aus den bis zur Unkenntlichkeit klischierten Tatort-Verfilmungen kennen.

Was sehe ich als nächstes?Das Boot.

Unser Kolumnist Mikael Krogerus sieht sich jede Woche einen Film an. Vergangene Woche sah er Apocalypse Now redux.

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