Die Globalisierung des Verbrechens

Im Gespräch Der kanadische Regisseur David Cronenberg über seinen neuen Film "Tödliche Versprechen", die Darstellung der Gewalt in Zeiten des Krieges und einen Kapitalismus, dem Verfeinerung fehlt
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FREITAG: Die Darstellung von Gewalt ist seit je ein zentrales Element in Ihrem Kino. Hat sich Ihre Sichtweise in den letzten Jahren verändert, seit die Gewaltdarstellung durch den Krieg eine neue Anschaulichkeit in den Medien gewonnen hat?
DAVID CRONENBERG: Bei der Szene, in der zu Beginn von Tödliche Versprechen einem Mann der Hals aufgeschnitten wird, musste ich tatsächlich an Bilder einer Enthauptung denken, die ich im Internet gesehen habe. Seit Jahren wird mir immer wieder die Frage gestellt, ob wir gegenüber der Gewalt abstumpfen. Ich denke, heute sind die Zuschauer eher noch empfindlicher geworden. Die Amerikaner sehen mit einem Mal, wie ihre Soldaten in Ländern getötet werden, von denen sie noch nie gehört haben, von Menschen, deren politische Zi