Die Vorteile der Unbeherrschtheit

Randgänge Kreativität des Geistes: In seiner Philosophiekolumne geht Michael Jäger den Vorzügen der "Unbeherrschtheit" und der "Willensschwäche" nach
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Unbeherrschtheit

"Willensschwäche" ist das Schwerpunkt-Thema des ersten Heftes der Deutschen Zeitschrift für Philosophie in diesem Jahr. Die meisten Beiträge gehen auf einen Workshop der Universität Potsdam zurück, das unter dem Titel "Akrasia" stand. In ihm stecken schon alle Schwierigkeiten, mit denen sich die Beiträge herumschlagen. Akrasia ist nämlich das Wort, das gefunden wird, wenn man unsere Vorstellung von "Willensschwäche" auf antike Philosophie zurückzuführen versucht. Und umgekehrt scheint es nahe zu liegen, Akrasia mit "Willensschwäche" wiederzugeben. Es ist aber eine problematische Übersetzung. Denn der wörtliche Sinn von Akrasia ist Unbeherrschtheit.

Nicht, dass die Autoren der Beiträge das nicht wüsste